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Das Internet Archiv des FV Biebrich 02 - Bezirksoberliga Wiesbaden 2002/03

Pressearchiv - Bezirksoberliga Wiesbaden 2002/03

nach unten Die letzten Presseartikel

WT, 11. 7. 2002

Horst Zeiser hat alle Hände voll zu tun

Klassenleiter legt den Bezirks-Oberligisten gleich zwei Terminlisten vor

Nach dem Rückzug des vermeintlichen Hauptsponsors Hasseröder und dem freiwilligen Abstieg in die Bezirks-Oberliga tut sich der ehemalige Fußball-Oberligist SG Höchst schwer, eine schlagkräftige Mannschaft auf die Beine zu stellen. Trainer Aleksandar Pajic, der vor Jahresfrist Peter Rübenach gefolgt und zuvor bereits zwei Jahre bei den Farbenstädtern tätig war, hat bislang erst 14 Spieler in seinem Kader.

Von Jürgen Möcks und Volker Eckhardt

Von den bisherigen Höchster Oberliga-Spielern haben Fabio Daga, Jorge Tiago (beide Wörsdorf), Ali El Fechtali (Klein-Karben), Hicham El Mrhanni, Kolja Schick (beide Bad Vilbel), Salih Kalender (Oberursel) und Neven Kardun (Unterliederbach) den Verein verlassen.

Höchst droht Punktabzug

Der drohende Abzug von sechs Punkten aufgrund der fehlenden Reserve ist für mögliche Kandidaten freilich auch kein Anreiz, in den Stadtpark zu wechseln. Bei den Höchster Neuzugängen stammen allein sieben Akteure aus der eigenen Jugend. Auch wenn die Höchster hoffen, dass Klassenleiter Horst Zeister (Hattersheim) Gnade vor Recht ergehen lässt und es bei einer Geldstrafe belässt. Oder es gar erst in der übernächsten Spielzeit zu einer Betrafung kommt. Horst Zeiser kann den Höchstern da aber nicht beistehen: „Die Spielordnung steht dem im Weg. Sie ist für alle bindend. Die Höchster wollen ein Gnadengesuch an den Verbandsvorstand richten und darum bitten, von der Strafe abzusehen.“ Nutzen wird auch dies nichts. SG-Vorsitzender Erhard Gödelmann will sich am 1. August bei der Jahreshauptversammlung nicht mehr zur Wahl stellen. Die Höchster gehen also in jeder Hinsicht schweren Zeiten entgegen.

Horst Zeiser hat derzeit alle Hände voll zu tun. Zur heutigen Terminsitzung im Clubheim des FV Biebrich 02 legt er den Vereinen gleich zwei Terminlisten vor. Eine für eine Runde mit 16 Vereinen und eine mit 17. Die Siebzehner-Variante ist die wahrscheinlichere, da der FSV Winkel derzeit nicht damit rechnen kann, in die Landesliga aufzusteigen. Voraussetzung dafür ist, dass Wehens zweite Garnitur Platz macht und in die Oberliga aufrückt. Dies wiederum setzt voraus, dass der FSV Frankfurt von der Oberliga in die Regionalliga aufsteigt. Danach sieht es nach dem Beschluss der Deutschen Fußball-Liga, Unterhaching in die Regionalliga absteigen zu lassen, jedoch nicht aus. Heute müssen sich die Bezirks-Oberligisten also gleich zweimal bei Spielverlegungen zusammenraufen. Im Folgenden die Wechsel der Konkurrenten der heimischen Bezirks-Oberligisten.

TuS Ahlbach

Zugänge: Alexander Rick (FC Steinbach), Gökhan Sancack (A-Jugend TuS Dietkirchen), Dominik Voss (A-Jugend JSG Lindenholzhausen/Limburg 07).

Abgänge: Dennis Brennecke, Damian Sojczynski (beide RSV Weyer).

Spielertrainer: Frank Wissenbach (4. Saison).

Saisonziel, Hans-Peter Ludwig (Spielausschuss-Chef): „Klassenerhalt.“

Spvgg. Hadamar

Zugänge: Matthias Geiger (SV Niederzeuzheim), Florian Heckelmann (SV Dauborn), Kai Kremer (RSV Würges II), Kai Tillmann (Rot-Weiß Frankfurt).

Abgänge: Frank Kummer (RSV Weyer), Francesco Tomasello (SV Oberweyer).

Trainer: Thomas Meuer (3. Saison).

Saisonziel: Klaus Halberstadt (Abteilungsleiter): „Einstelliger Tabellenplatz.“

Germania Schwanheim

Zugänge: Khaled Abdelfath (FC Lorsbach), Santo Filippelli, Ali Öztekin, Osama Quaddam, Kerem Sensis (alle FC Schwalbach), Sascha Gustke (Rot-Weiß Sindlingen), Marco Kasten (Germania Okriftel), Jan Eisbrenner, Stefan Schön (beide eigene Jugend).

Abgänge: Simon Andom, Ugan Capalbo (beide unbekannt), Toni Covello (DJK Zeilsheim), Oliver Gajic (FC Tempo Frankfurt), Miro Lukacic (Alemania Nied), Thomas Pelyo (Español Kriftel), Dennis Rödelbronn (Italia Enkheim).

Trainer: Oliver Süss (5. Saison).

Saisonziel, Wilfried Lampe (Vorsitzender): „Wie in den beiden letzten Jahren wieder oben mitspielen und zwischen Platz eins und fünf landen.“

SG Hattersheim

Zugänge: Michael Brill (FC Schloßborn), Daniel Gorcia (SC Dortelweil), Serdar Kavcioglu (Türkischer SV Wiesbaden), Mario Vrkic (Viktoria Kelsterbach), David Sossenheimer (eigene Jugend).

Abgänge: Oliver Düll (SG Frankfurt), Jan Franke (Germania Okriftel), Heiko Pfahl (unbekannt).

Trainer: Jörg Laible (8. Saison).

Saisonziel, J. Laible: „Platz 10.“

SG Hausen/Fussingen

Zugänge: Sebastian Brass (A-Jugend Spvgg. Glas-Chemie Wirges), Peter Guckelsberger (SG Winkels/Probbach/Dillhausen), Ruwen Nink (SG Ellar/Hintermeilingen), Jan Ruckes, Christian Wagner (beide eigene Jugend).

Abgang: Frank Guckelsberger (Spielertrainer SG Hangenmeilingen/Niederzeuzheim).

Spielertrainer: Markus Schmiedl (bislang Spieler).

Saisonziel, Jörg Guckelsberger (Spielausschuss-Chef): „Als Aufsteiger möglichst schnell den Klassenerhalt sichern.“

Viktoria Kelsterbach

Zugänge: Ümit Arslan (Rot-Weiß Frankfurt), Ingo Doerk (FC Eschborn), Michael Nischt (SSV Raunheim 07), Zoran Vranesevic (SV Zeilsheim), Emis Jusufovic, Ozan Messutoglu, Emrah Sencan (alle eigene Jugend).

Abgänge: Stefan Erb (pausiert), Fuat Selvan (SSV Raunheim 07), Mario Vrkic (SG Hattersheim).

Spielertrainer: Harald Krämer (bisher Spieler). Saisonziel, Markus Richter (Sportlicher Leiter): „Wir wollen wieder so eine gute Rolle spielen wie in der abgelaufenen Saison und uns in der Spitze etablieren.“

SG Oberliederbach

Zugänge: Necmettin Atasoy (SG Westend), Thorsten Christen (DJK Ballweiler), Matthias Feld (TuS Hornau), Tobias Merz (VfB Unterliederbach), Marius Paliga (1. FC Weißkirchen), Vice Rozic (FC Lorsbach), Tobias Trepczyk (FC Ruppertshain), Marijan Ziza (Griesheim 02), Roger de Melo, Tomislav Sesar (beide A-Jugend SV Kriftel), Richard Ackermann, Sebastian Boem, Daniel Gaab, Ronny Hecker, Peter Herr, Jerome Honerkamp, Daniel Kappes, Andreas Lechner, Christian Wendland (alle eigene Jugend).

Abgänge: Henrik Adam, Michael Hochheimer (beide unbekannt), Petar Kupresak (FC Posavina Frankfurt).

Trainer: Dusko Krajacic (2. Saison).

Saisonziel, Jörg Gasser (Spielausschuss-Vorsitzender): „Platz drei bis acht.“

RSV Weyer

Zugänge: Dennis Brennecke, Damian Sojczynski (beide TuS Ahlbach), René Heinz, Ralf Müller (beide RSV Würges), Frank Kummer (Spvgg. Hadamar), Jens Jung-König (TuS Lindenholzhausen), Markus Oster (SV Wehen II), Björn Schmid (TSG Oberbrechen), Sebastian Ehrhardt, Manuel Lehr, Marco Schwarz (alle eigene Jugend).

Abgänge: Stefan Brahm, Holger Hild (beide SV Elz), Adem Bülbül (SC Niederhadamar), Hadj El Larbi (SV Oberweyer).

Trainer: Friedel Müller (Sportfreunde Eisbachtal).

Saisonziel, Jürgen Erlemann (Spielausschuss-Vorsitzender): „Die jungen Spieler integrieren und einen einstelligen Tabellenplatz erreichen.“


WT, 13. 7. 2002

„Das ist ein Armutszeugnis für den Fußball!“

Von unserem Mitarbeiter Wolfgang Heck

Bezirks-Oberligisten segnen in Biebrich zwei Spielpläne ab / Wer sein Trikot auszieht, lebt künftig gefährlich

Das Hickhack um die Lizenzerteilung der Frankfurter Eintracht hatte auch Auswirkungen auf die Vorrunden-Besprechung der Bezirks-Oberliga Wiesbaden. Fußball-Klassenleiter Horst Zeiser musste deshalb im Klubheim von Biebrich 02 zwei Spielpläne präsentieren. „Falls wir da sind“, stimmte Norbert Kunz, Spielausschuss-Boss des FSV Winkel, süffisant dem Wunsch des TuS Ahlbach auf eine Spielverlegung zu. Dem Winkeler war deutlich anzumerken, dass es ihm auf den Geist geht, nicht zu wissen, in welcher Liga sein FSV in knapp vier Wochen startet.

Wann die Saison für die Beletage des Wiesbadener Fußballs losgeht, hängt davon ab, ob die Winkeler doch noch in die Landesliga aufrücken. Steigt der FSV auf, fällt für 16 Teams am 11. August der Startschuss. Bleibt die Elf von Trainer Werner Orf der Bezirks-Oberliga erhalten, gehts eine Woche früher mit 17 Klubs los. Horst Klee, Klubchef der Gastgeber, fand zur Begrüßung gewohnt offene Worte: „Wir müssen das hier ausbaden, weil Funktionäre an weit höherer Stelle nicht in der Lage sind, zeitgerechte Entscheidungen zu treffen. Das ist ein Armutszeugnis für den Fußball!“

Auch Hans-Jürgen Heckelmann zeigte sich vom Schwebezustand wenig erfreut: „Es tut mir leid, dass Horst Zeiser mit zwei Spielplänen arbeiten muss.“ Der Bezirks-Fußballwart stellte aber ebenso eindeutig klar: „Egal, welcher Spielplan zum Tragen kommt, er wird auf die Belange des Jugend-Spielbetriebs abgestellt. Jugendspiele am Samstag haben absoluten Vorrang.“ Heckelmann erntete bei der Funktionärsriege aus dem Bezirk und den Kreisen Kopfnicken. Werner Pflaumer, Klassenleiter der Jugend im Bezirk, zeigte sich gut vorbereitet und musste der ein oder anderen Spielverlegung eine Absage erteilen, weil sie mit Jugendspielen kollidierte.

Wiesbadens Kreis-Fußballwart Helmut Herrmann und sein Stellvertreter Karl-Heinz Börner waren ebenso wie Bezirks-Pressewart Helmut Landler, Frieder Rothenberger, Rechtswart im Bezirk, sowie Lehrwart Klaus Kremer der Einladung Zeisers gefolgt. Der Hattersheimer kritisierte, dass die Reserverunde von vielen Spielverlegungen und kompletten Absagen geprägt war. Auch das Verhalten der Funktionäre an der Seitenlinie stößt dem Klassenleiter sauer auf: „Wie sich einige Trainer und Betreuer aufführen, ist unerträglich. Nehmen sie Einfluss auf diese Leute, so kanns einfach nicht weitergehen.“

Sieben neue Klubs

Gleich sieben neue Klubs hörten aufmerksam zu. Die Absteiger Idstein und Höchst ebenso wie die Aufsteiger Hausen/Fussingen, Frauenstein, Hattersheim, Hadamar und Eltville. Zeiser monierte, dass er in der vergangenen Saison 76 Einzelrichter-Urteile fällen musste. Sicherlich ein Auswuchs des extremen Abstiegskampfs, der bis zum Halali noch zehn Klubs betraf. 44 Ampelkarten sind ein weiteres Indiz dafür. „Wer künftig Gelb-Rot dem Schiri noch einige Nettigkeiten zuruft, wird nicht mehr mit der Mindestsperre davonkommen“, erläuterte Bezirks-Rechtswart Frieder Rothenberger. „Wer schon zweimal Gelb gesehen hat, hat so viel Dreck am Stecken, dass er beim Abgang besser seinen Mund hält.“ Rothenberger hatte in der vergangenen Spielzeit aus allen Ligen insgesamt 143 Fälle zu bearbeiten. Meist Meldungen der Schiedsrichter über Vorfälle nach den Spielen. Die durften nicht mehr durch die Klassenleiter bestraft werden, sondern mussten an den Rechtsausschuss weitergeleitet werden.

„Das ist von Theoretikern ausgeheckt worden, die weitab der Basis praxisfremd sind“, übte der Niedernhausener deutliche Kritik. Wiesbadens Fußball-Boss Helmut Herrmann, der gleichzeitig Klassenleiter der Landesliga Mitte ist, brachte den Verband zum Umdenken. Künftig dürfen die Klassenleiter wieder unsportliches Verhalten, Bedrohungen und Beleidigungen, die in Zusammenhang mit dem Spiel stehen, selbst bestrafen.

Für Unverständnis sorgte hingegen eine neue Anweisung an die Schiedsrichter, die Klaus Kremer vorstellte: „Wer beim Torjubel sein Trikot auszieht und darunter ein Shirt mit einem Bild oder Werbung trägt, muss vom Spielleiter an den Klassenleiter gemeldet werden.“ Winkels Norbert Kunz fands nicht lustig: "Da können wir unsere Leibchen mit dem Aufdruck Winkeler Wein direkt einmotten.“ Der Biebricher Jürgen Kraft fand drastische Worte: „Die müssen doch alle Freigang haben.“

Obwohl Zeiser zwei Spielpläne abzuarbeiten hatte, ging die Besprechung der Termine recht flott über die Bühne. Einzig Viktoria Kelsterbach strapazierte die Nerven aller Beteiligten mit vielen Änderungswünschen. Zum Schluss hatte der Vereinsvertreter der Viktoria selbst den Überblick verloren. Hausen/Fussingen konnte sich nicht mit dem Wunsch durchsetzen, dass Frauen und Rentner den vollen Eintritt bezahlen sollen. Sie berappen nach wie vor zwei Euro. Drei Euro müssen alle Erwachsene abdrücken, während Jugendliche bis 16 Jahre freien Eintritt haben.

Höchst hofft auf Gnade

Die SG Höchst bekommt kein Reserve-Team auf die Beine. Ein Gnadengesuch beim Verbandsvorstand soll sie vor dem drohenden Abzug von sechs Punkten bewahren. Hans-Jürgen Heckelmann klärte die Vereinsvertreter auf, dass es im Verband Bestrebungen gibt, künftig die ReserveMannschaften in Konkurrenz spielen zu lassen. Auch wenn er betonte, dass nichts ohne die Einwilligung der Klubs passiert, machte er klar: „Ich wäre bereit, bis einschließlich Bezirks-Oberliga die Reserven in Konkurrenz zuzulassen.“ Im Bezirkspokal treffen am 4. August SC Kohlheck und TSG Wörsdorf sowie SG Höchst und RSV Würges aufeinander.

Die ersten zwei Spieltage, 17er-Feld, 2.8.: Frauenstein - Kelsterbach; 4.8. Hattersheim - Idstein, Weyer - Schwanheim, Beuerbach - Oberliederbach, Biebrich - Ahlbach, Winkel - Hahn, Hadamar - SV Wiesbaden, Hausen/Fussingen - Eltville. Spielfrei: Höchst. 10.8.: SV Wiesbaden - Hausen/Fussingen, Ahlbach - Winkel. 11.8. Hahn - Hadamar, Oberliederbach - Biebrich, Schwanheim - Beuerbach, Kelsterbach - Weyer, Höchst - Frauenstein, Eltville - Hattersheim. Spielfrei: Idstein. 16er-Feld, 10.8.: Ahlbach - Biebrich, Hadamar - Hausen/Fussingen. 11.8.: SV Wiesbaden - Idstein, Hahn - Höchst, Oberliederbach - Beuerbach, Schwanheim - Weyer, Kelsterbach - Frauenstein, Eltville - Hattersheim. 18.8.: Hattersheim - Hadamar, Frauenstein - Schwanheim, Weyer - Oberliederbach, Beuerbach - Ahlbach, Biebrich - Hahn, Höchst - SV Wiesbaden, Idstein - Eltville, Hausen/Fussingen - Kelsterbach.


FNP, 13. 7. 2002

Vereine der Bezirks-Oberliga sind sichtlich verunsichert

Von Jan Kieserg

Wiesbaden-Biebrich. Mit einer doch etwas quälenden Ungewissheit im Gepäck durfte Klassenleiter Horst Zeiser aus Hattersheim die Vereinsvertreter der Fußball-Bezirks-Oberligisten im Vereinsheim des FV Biebrich 02 zur diesjährigen Vorrundenbesprechung begrüßen. Da die Rechtslage im Hinblick auf die Lizenzvergabe für den Zweitligisten Eintracht Frankfurt noch immer nicht abschließend geklärt ist, musste Horst Zeiser den Delegierten zwei unterschiedliche Spielpläne aushändigen. Sollte die Frankfurter Eintracht doch noch in die Regionalliga Süd absteigen, würden sich Veränderungen ergeben: Der FSV Frankfurt würde für die in diesem Falle nicht mehr aufstiegsberechtigten Amateure der Eintracht ebenfalls der Regionalliga Süd zugeteilt werden, Wehen 2 würde in die Oberliga gehen, der FSV Winkel würde als Zweiter der Relegationsrunde zur Landesliga Mitte doch noch in die Landesliga aufsteigen und die Bezirks-Oberliga Wiesbaden mit 16 Mannschaften in die Runde gehen. In diesem Falle, so Horst Zeiser gestern, würde die neue Saison in der Bezirks- Oberliga Wiesbaden erst am 11. August beginnen, sollte Winkel der Spielklasse erhalten bleiben und die Liga von 17 Mannschaften gebildet werden, fällt der Startschuss bereits eine Woche früher.

"Die Strafen haben im Laufe der vergangenen Saison im Bereich der ersten Mannschaften einen ähnlichen Stand erreicht wie im Spieljahr zuvor", so Horst Zeiser zu den Delegierten. Insgesamt habe es bei den ersten Teams 74 Einzelrichterurteile gegeben, während die Zahl der Aburteilungen bei den Reserve-Mannschaften etwas zugenommen habe und es dort zu 48 Einzelrichterurteilen gekommen sei. Von entscheidender Bedeutung sei im Hinblick auf die kommende Saison auch, dass Akteure nur dann spielberechtigt seien, wenn der erforderliche Spielerpass auch tatsächlich mit der Spielberechtigung vorliege. Insgesamt habe es in der vergangenen Saison mit den Vereinen der Bezirks- Oberliga jedoch keine Probleme gegeben, lobte der Klassenleiter. Auch die auf Grund der Spielausfälle erforderlichen Nachholspiele seien ohne Schwierigkeiten über die Bühne gegangen. Zeiser machte ferner darauf aufmerksam, dass es im Wechselrecht eine Neuerung gebe, denn zwischen dem 1. und 31. Januar hätten die Spieler nun ebenfalls die Möglichkeit, den Verein zu wechseln.

Bezirksrechtswart Frieder Rothenberger (Niedernhausen) hatte im Laufe der vergangenen Saison etwas mehr Arbeit zu verrichten, denn auf Grund einer Satzungsänderung hatten die Klassenleiter sämtliche Delikte, die sich nach dem offiziellen Spielende ereignet hatten, an den zuständigen Rechtswart abzugeben. "Dadurch hat sich die Zahl der Urteile, die der Bezirksrechtsausschuss zu treffen hatte, auf über 100 erhöht", so Horst Zeiser weiter. Unsportlichkeiten und Schiedsrichter-Beleidigungen werden ab der kommenden Saison laut Zeiser jedoch wieder vom zuständigen Klassenleiter entschieden. Dies habe der Verbandsrechtsausschuss in dieser Form beschlossen.


FNP, 15. 7. 2002

FV Biebrich 02 - FC Eddersheim 3:4

Die Gäste beherrschten mit fast kompletter Mannschaft (nur Kaymakci, Schneidereit und Seuberth fehlten) den Bezirks-Oberligisten in der ersten Halbzeit mit "zum Teil guten Kombinationen", so Sprecher Karl-Heinz Zientarra. Resultat der Überlegenheit waren nach dem frühen Gegentreffer durch Migge (2.) die Tore von Kabuya per Kopf (19.), Andreas Wrage nach Vorarbeit von Tanju (29.), Rottenau mit einem Aufsetzer aus 16 Metern (42.) und erneut Kabuya nach einer Kombination über die auffälligen Tanju und Rottenau (45.). Mit der Führung im Rücken fanden die Gäste nach der Pause nicht mehr zu ihrem Spiel, aber zwei Biebricher Tore (70, 72.) änderten nichts mehr am zweiten Eddersheimer Testspielsieg.


Wiesbadener Tagblatt, 27. 7. 2002

In ihren Reihen stand sogar ein Weltmeister

Die „Blauen“ von Biebrich 02 präsentieren sich im Jubiläumsjahr munter wie eh und je / Ein Blick zurück

ps. BIEBRICH – 26000 Menschen verlieren 1902 beim Ausbruch des Vulkans Pelée auf der Karibikinsel Martinique ihr Leben, Robert Bosch erfindet die Zündkerze, Louis Renault die Trommelbremse und eine Ärztekommission, der auch der berühmte Virologe Robert Koch angehört, stellt fest, dass die Malaria durch die Anophelesmücke übertragen wird. Und im Biebrich Lokal „Deutscher Kronprinz“ wird der „Biebricher Fußball-Verein“ ins Leben gerufen. 100 Jahre später präsentieren sich die „Blauen“ munter wie eh und je.

Ein Blick in die Vereinschronik beschreibt auch die Anfänge des Traditionsvereins, der heute 580 Mitglieder zählt und dessen Jugendarbeit große Beachtung findet. Mit über 260 Nachwuchsspielern in 13 Mannschaften verfügt er über die größte Jugendabteilung in Wiesbaden. Und von den aktiven Jugendlichen sind wiederum 63 Prozent fremdländischer Herkunft.

Doch zurück ins Jahr 1902. Damals bestand bereits eine Fußballabteilung bei der Turngesellschaft Wiesbaden, die das Interesse der späteren O2-Gründer Heinrich Schwalbach und Ludwig Müller an der aus England importieren Sportart weckte. Auf dem Sportplatz an der Kasteler Landstraße trafen sich die „Kicker“ zu ihren ersten Spielen und am 10. November 1902 schließlich fand im bereits erwähnten Restaurant „Kronprinz“ die Gründungsversammlung statt. Zum Erster Vorsitzenden wurde Heinrich Schwalbach gewählt. Weitere Gründungsmitglieder waren Ludwig Müller, August Maus und Franz Ries. Später kamen noch Johann Helbach, Karl Steinborn und Fritz Heep hinzu. Sie entschieden sich auch für die Vereinsfarben blau und weiß.

Obwohl der Fußball damals bei weitem nicht den Stellenwert hatte wie heute, wuchs die Zahl der Mitglieder rasch. Schon sehr bald waren die 02er der dritte große Verein neben dem FC 1900 im benachbarten Wiesbaden und der Fußballriege der Turngesellschaft 1889, aus der sich später der Sportverein Wiesbaden (SVW) entwickelte.

Nach dem Beitritt in den Süddeutschen Fußballverband 1904 erhielten die Biebricher die Berechtigung, an den offiziellen Verbandsspielen teilzunehmen. Ein (vorläufig) abruptes Ende fand das Vereinsleben mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914. Von den damals 130 Mitgliedern wurden die meisten eingezogen. 23 kehrten nicht mehr zurück. Die zuhause gebliebenen Männer bauten bis 1916 wieder eine kampfstarke Mannschaft auf, die – nach 1905 – erneut einen Meistertitel errang. Die Mannschaft gehörte damals zu den stärksten Vereinen in Südwestdeutschland.

Nach dem Krieg erhielten die Mannen von Biebrich 02 die Erlaubnis, auf dem neu angelegten Dyckerhoff-Sportplatz ihre Spiele auszutragen, was jedoch nicht ganz unproblematisch war, da auch die englischen und französischen Besatzungstruppen den Platz für eigene Aktivitäten nutzten. So ist überliefert, dass drei Vereinsmitglieder wegen einer Auseinandersetzung mit französischen Soldaten auf dem Platz von einem Militärgericht zu einer Freiheitsstrafe verurteilt wurden.

Mit leichtathletischen Wettkämpfen, Fußballspielen, Werbezügen und einem großen Abschlussball wurde 1927 das 25-jährige Jubiläum gefeiert. Damals wurde bei den 02ern nicht nur Fußball gespielt, es gründeten sich auch kleinere Abteilungen für Handball, Faustball, Schwimmen und Tischtennis und eine vereinseigene Gesangsgruppe. Und natürlich stiegen auch die Mitgliedszahlen und auch die sportlichen Erfolge konnten sich sehen lassen.

Der Zweite Weltkrieg sorgte dafür, dass das Vereinsleben nahezu zum Erliegen kam. Nach dem Ende 1945 war an Fußballspielen zunächst nicht zu denken, zumal auch der Dyckerhoff-Sportplatz durch Bomben völlig zerstört worden war. Nach Übernahme der Vereinsleitung durch Christian Kraus ging es allerdings innerhalb kürzester Zeit aufwärts. 1959 wurde der Verein mit großem Vorsprung Bezirksligameister.

Besonders großes Interesse beim Publikum fanden in den sechziger Jahren die Lokalderbys gegen den SV Wiesbaden, die Germania und die Fvgg Kastel 06, wobei zwischen 5000 und 10000 Besucher auch eine Menge Geld in die Kasse spülten. Und damals spielte auch noch Jürgen Grabowski bei den Biebrichern, der später ins Profilager – sprich Bundesliga – wechselte und einmal sogar Weltmeister wurde.

Ein besonderes Bonbon präsentierte der Verein seinen Anhängern im Mai 1984, als die „Uwe Seeler Traditionself“ auf das Dyckerhoff-Sportfeld zu einem Freundschaftsspiel auflief. Sepp Maier, Franz Beckenbauer, Wolfgang Overrath, Jürgen Grabowski, Uwe Seeler, Günter Netzer, Lothar Emmerich, Ludwig Müller und Siggi Held, um die bekanntesten zu nennen, begeisterten damals 8000 Zuschauer. Das Spiel endete übrigens 9 : 3 für die Promielf. Zum 90. Geburtstag präsentierten die 02er nochmals eine Spitzenmannschaft, diesmal die griechische Elf von Panathinaikos Athen, die am 29. Juli 1992 mit 6 : 0 gewann.

Heute spielen die Biebricher Fußballer in der Bezirks-Oberliga, doch stehen die Zeichen nicht schlecht, dass ein neues Konzept bald wieder den Weg in die Landesliga ebnet.


WK, 15. 8. 2002

Das Große Spiel der Kleinen

Der Knüller Biebrich 02 kontra SVW

Horst Klee: „Für Wiesbaden ist es das Große Spiel der Großen, denn höherklassige Klubs gibts nicht“

Von unserem Mitarbeiter Gerhard Rüppel

„Für Wiesbaden ist es das Große Spiel der Großen, denn höherklassige Klubs haben wir ja nicht“, stellte 02-Vorsitzender Horst Klee bei der Pokalauslosung treffend fest. Am Samstag um 15.30 Uhr empfangen seine Blauen in der Bezirks-Oberliga als Tabellenführer den alten Fußball-Rivalen SV Wiesbaden auf dem Dyckerhoff-Sportfeld.

„Ich hoffe vor allem wieder einmal auf größeres Interesse beim Publikum“, denkt Klee an alte Zeiten zurück: „Die jahrelange Rivalität der beiden Klubs und der Anspruch des SV Wiesbaden, wieder ranghöchster Verein werden zu wollen, sollten eigentlich Anreiz genug sein.“

SVW-Chef Claus Rönsch sieht das mit Schmunzeln etwas differenzierter: „Ich wünsche Biebrich eine gute Kasse, aber die Punkte sollten wir mitnehmen.“ Beide Vorsitzende sind sich einig, dass der Sportverein nach der 1:6-Klatsche aus der Vorsaison noch etwas gut zu machen hat. „Ein Lokalderby wie dieses hat immer eigene Gesetze“, weiß Biebrichs Spielausschuss-Chef Jürgen Kraft. „Gegen Hausen/Fussingen hat der SVW nicht die optimale Leistung gebracht, auch wenn das Unentschieden für die Westerwälder glücklich war“, hat Kraft beobachtet und ergänzt: „Nach unseren Auftaktsiegen wollen wir auch diese drei Zähler in Biebrich behalten.“ Er freut sich, dass sich die Neuzugänge nahtlos eingefügt haben: „Das erhöht den Druck für die Arrivierten. Der Kader ist ausgeglichener. Da muss jeder Leistung bringen.“

Für SVW-Abteilungsleiter Norbert Kern sind die 02er klarer Favorit: „Die befinden sich in einer bestechenden Frühform, wie wir in Oberliederbach beobachtet haben. Sie sind eingespielt, das merkt man.“ Allerdings sind bis auf Samad El Barouag beim Sportverein auch alle Mann an Bord. Kern: „Die Mannschaft sieht auch aus taktischen Gründen etwas anders aus als gegen Hausen/Fussingen.“

Norbert Kern freut sich darüber, dass sich die Neuen sportlich und menschlich gut eingefügt haben und attestiert dem neuen Coach Wolfgang Reinhold und dessen Co-Trainer Rainer Mittermeier hervorragende Arbeit: „Beide harmonieren prächtig.“

02-Spielertrainer Bernhard Raab will die Auftakt-Erfolge nicht überbewerten: „Es war wichtig, dass wir gut aus den Startlöchern gekommen sind. Aber in den nächsten Spielen muss sich zeigen, was das wert ist.“ Dem Wiesbadener Derby misst er nicht die Bedeutung zu, die es für die Vereins-Verantwortlichen hat: „Diese drei Punkte zählen nicht mehr als alle anderen auch.“ Biebrichs Abwehr-Chef Alp Dalkilic muss wegen einer Hochzeitsfeier ersetzt werden. Thomas Delcos wird von einer Reise nach Griechenland wegen des Todes seines Vaters zurückerwartet. Raab: „Ich rechne mit ihm.“

Beim SVW ist Wolfgang Reinhold, der zuletzt die A-Jugend betreute, als Nachfolger von Andy Ludewig neu ins Trainergeschäft eingestiegen. Für ihn ist klar: „Nach zwei Siegen mit 13:1 Toren ist Biebrich Favorit. Ich habe gesehen, dass sie in der Offensive stark sind.“ Der in Biebrich aufgewachsene Reinhold hat dort noch starke Bindungen: „Ich weiß aber, dass das Verhältnis durch meinen Wechsel zum SVW etwas getrübt wurde.“

Reinhold ist mitverantwortlich für den Generationswechsel beim Sportverein: „Die Mannschaft ist durch fünf, sechs Neuzugänge wesentlich jünger als in der vergangenen Saison. Für mich gibt es aber keine Jungen und Alten. Es gibt nur gute und schlechte Fußballer.“ Nach dem erfolgreichen Start in Hadamar und dem Remis gegen Hausen/Fussingen wartet nach Biebrich mit Winkel am Dienstag ein weiterer dicker Brocken auf den ambitionierten Sportverein.


WT, 19. 8. 2002

Zwei Stützpunkte für Fußball-Talente

Technische und taktische Fähigkeiten des Nachwuchses werden in Biebrich und Hahn gefördert

Von unserem Mitarbeiter Jürgen Möcks

Für 1600 Nachwuchs-Kicker in ganz Hessen beginnt am heutigen Montag ab 17 Uhr ein neuer Abschnitt in ihrer noch jungen Laufbahn, denn sie gehören zu den ausgewählten Spielern, mit denen das neue Talent-Förderprogramm des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) bundesweit in 390 Stützpunkten startet.

Zu den 30 hessischen Zentren, die von Andre Schubert und Jürgen Strack, dem letzten Trainer des SVW zu Oberliga-Zeiten, eingerichtet wurden, gehören auch Biebrich und Hahn. Hier werden jeweils montags von 17 bis 20 Uhr je 60 Elf- bis 17-Jährige in zwei Altersgruppen unter Anleitung von drei Honorar-Trainern an ihren individuellen Fähigkeiten und Fertigkeit feilen. Im Gegensatz zur alten Kaderarbeit des Hessischen Fußball-Verbandes (HFV) werden aber nicht nur D-Jugendliche, sondern auch die älteren Jahrgänge gesichtet und gefördert. Während bei den Elf- und Zwölfjährigen vorrangig die technischen Grundlagen gelegt werden, sollen die A-, B- und C-Jugendlichen auch im taktischen Bereich geschult werden.

In Biebrich wie in Hahn herrschte in den vergangenen Tagen hektische Betriebsamkeit. Den DFB-Oberen fiel nämlich erst vor einigen Wochen ein, aus dem ersten Training ein großes Eröffnungs-Ereignis zu machen. Am Dyckerhoff-Sportfeld gibt es neben dem an allen Stützpunkten obligatorischen zehnminütigen Video des DFB zum Auftakt einen sportmedizinischen Vortrag von Professor Dr. Hess, der einst die Zweitliga-Fußballer des FSV Mainz 05 medizinisch versorgte, zum Thema Sport-Prophylaxe. Daneben werden zwei Trikots der Nationalmannschaft verlost und zwei weitere versteigert. Der Erlös soll als Starthilfe für eine Fußballtennis-Anlage dienen. Anschließend geht es dann für die Kicker unter Anleitung von Bernhard Raab, Uwe Meckbach und Andreas Spier erstmals auf den Platz.

Vor allem dem Engagement von Bernhard Raab ist es zu verdanken, dass sich die Blauen nun als DFB-Stützpunkt rühmen dürfen. Der ehemalige Profi des Karlsruher SC und heutige Spielertrainer der 02er setzte sich nämlich dafür ein, den alten HFV-Stützpunkt in Hünfelden-Heringen aufgrund der schlechten Verkehrsanbindung in den Wiesbadener Stadtteil zu verlagern. Ob zur offiziellen Schildübergabe der 74er-Weltmeister Jürgen Grabowski und Oberbürgermeister Hildebrand Diehl aufkreuzen, steht noch in den Sternen. Auf jeden Fall hat sich Sport-Stadtrat Erhard Niedenthal ebenso angesagt wie Stützpunkt-Koordinator Jürgen Strack.

In Hahn hatten sie derweil mit dem Kommen von Jürgen Kohler geliebäugelt. Der ehemalige Weltklasse-Verteidiger von Borussia Dortmund hatte auch schon zugesagt. Dabei aber anscheinend vergessen, dass er als neuer Trainer mit der deutschen U-21-Nationalmannschaft am Dienstag in Italien einen ersten Test bestreitet. Im Stadion Obere Aar geben sich aber neben den Mitgliedern des Kreis-Jugendausschusses der ehemalige Frankfurter Profi Thomas Zampach, Wehens Sportlicher Leiter Bruno Hübner und Bürgermeister Michael Hofnagel die Ehre. Hahns Vorsitzender Wolfgang Heck richtet seinen Dank denn auch an die Stadt. „Trotz der leeren Kassen unterstützt die Stadt das Projekt und stellt uns Funktionsräume zur Verfügung.“

Wolfgang Studer, im Taunussteiner Stadtteil gemeinsam mit Klaus Hellerbach und Stefan Balik für den Nachwuchs zuständig, macht den Sinn der Veranstaltung noch einmal deutlich: „Es soll keine Auswahl gestellt werden, sondern jeder einzelne gefördert werden.“


WT, 21. 8. 2002

Guter Fußballer muss täglich üben

Der Stützpunkt ist für Biebrich 02 und TuS Hahn Ehre und außergewöhnliche Belastung zugleich

Von unserem Mitarbeiter Christian Hoffrichter

Das neue Talent-Förderprogramm des Deutschen Fußball-Bundes ist angelaufen. An den Stützpunkten in Biebrich und Hahn schwitzten jeweils 60 Jungkicker beim Auftakt-Training. Der DFB möchte mit dem Projekt das Niveau des Nachwuchses durch qualifizierte Übungseinheiten verbessern und eine ausreichende Zahl an Spitzenspielern ausbilden. Bundesweit sind 390 Stützpunkte eingerichtet worden, davon 30 in Hessen.

In Biebrich wurden die Elf- bis Siebzehn-Jährigen beim Einlaufen auf den Stadionrasen einzeln vorgestellt. Auch die drei Honorar-Trainer Bernhard Raab, Uwe Meckbach und Andreas Spier präsentierten sich dem Publikum.

Ex-Profi Bernhard Raab, heute Spielertrainer beim Bezirks-Oberligisten Biebrich 02, war maßgeblich daran beteiligt, dass der Stützpunkt des Fußball-Kreises Wiesbaden in Biebrich Wurzeln schlug. „Ein guter Fußballer muss täglich trainieren“, ist Raab nicht der Meinung, dass den Youngstern durch Vereins-, Auswahl- und jetzt auch noch durch das Stützpunkt-Training zu viel abverlangt wird. Die Honorar-Trainer planen und leiten die Übungseinheiten. Zu ihren Aufgaben zählt neben der Sichtung auch der Aufbau eines Netzwerkes in die Vereine hinein und die Kontaktpflege zu den Klubtrainern.

Mit den Stützpunkt-Koordinatoren ist eine neue Berufsgruppe geschaffen worden. Sie sind zwar beim DFB angestellt, arbeiten aber in ihrem jeweiligen Landesverband. Einer von ihnen ist Jürgen Strack, der in Hessen für 15 Zentren verantwortlich ist. „Der Schwerpunkt des Talent-Förderprogramms liegt bei den D- und C-Jugendlichen“, betont der Trainer des damaligen Oberligisten SV Wiesbaden. Die 60 Nachwuchskicker sind in zwei Altersgruppen unterteilt.

Bei der Eröffnungs-Zeremonie, die auch Wiesbadens Sport-Stadtrat Erhard Niedenthal und Hessens Schulsport-Referent Klaus Paul besuchten, war auf dem Dyckerhoff-Sportfeld jedoch nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. Der neue Stützpunkt wirbelt montags von 17 bis 20 Uhr den Belegungsplan der drei Sportplätze durcheinander, was 02-Jugendleiter Hartmut Steindorf gar nicht schmeckt. „Wir lassen uns nichts ersatzlos wegnehmen,“ fürchtet er, dass künftig zwei bis drei Jugendteams der Blauen montags in die Röhre gucken, zumal auch die Leichtathleten der BSG Kalle-Albert und des TV Amöneburg auf ihre Zeiten pochen. „Wir haben uns mit dem Stützpunkt eventuell ein Eigentor geschossen. Vielleicht ist das hier in Biebrich in zwei Wochen schon wieder vorbei.“ Schuld an dem Dilemma ist nach Ansicht Steindorfs der DFB, der statt der zunächst vereinbarten 30 Kinder und Jugendlichen nun 60 Jungkickern das Stützpunkt-Training ermöglicht.

Wiesbadens Sportamtsleiter Karl-Heinz Reinhold sprach von „kurzfristigen Irritationen“ und unterstrich, allen Beteiligten gerecht werden zu wollen. „Man darf bloß nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen.“ Knackpunkt war für ihn das Schleuderball-Training der Leichtathleten, das verlegt werden musste. 02-Vorsitzender Horst Klee stellte höchstpersönlich klar, dass der Schleuderball künftig ab 18.30 Uhr auf dem Hartplatz fliegen darf, nachdem das Jugendtraining beendet ist.

Auch im Hahner Stadion Obere Aar sind die Auswirkungen des Talent-Förderprogramms beim dort ansässigen TuS deutlich zu spüren. „Der Stützpunkt ist eine Ehre und eine außergewöhnliche Belastung für uns zugleich. Wir müssen unsere Trainingszeiten dramatisch umstellen“, bereitet Hahns Jugendleiter Wolfgang Ernst der Belegungsplan noch Kopfzerbrechen. „Irgendwie muss es aber gehen.“ Auf dem Kunstgrün legte Wehens Manager Bruno Hübner dem Nachwuchs die Bälle auf, als Taunussteins Bürgermeister Michael Hofnagel bei der offiziellen Schildübergabe mit der Sonne um die Wette strahlte. Ansonsten ging in Hahn die Eröffnungsfeier etwas beschaulicher über die Bühne als in Biebrich. Die Honorar-Trainer Klaus Hellerbach, Stefan Balik und Wolfgang Studer gingen gleich zur Sache.

Jürgen Will schaute aufmerksam zu. Der Schulsport-Abteilungsleiter im Kultusministerium und stellvertretende Kreistagsvorsitzende setzte sich vehement für Hahn als Stützpunkt im Fußball-Kreis Rheingau-Taunus ein. Der Wingsbacher hält die Vernetzung von solchen Projekten für sinnvoll. „Es ist wichtig, dass DFB, HFV und die Schulen miteinander kooperieren, denn das Geld kann man heutzutage nicht dreimal ausgeben.“


WT, 22. 8. 2002

Aus Anlass seines fünzigsten Geburtstages lässt es Dieter Rothmann, früher für Biebrich 76 am Ball, am Sonntag auf dem Dyckerhoff-Sportfeld krachen. Höhepunkt ist um 16 Uhr der Auftritt einer kombinierten Auswahl, in der Ex-Profis wie Jimmy Hartwig, Helmut Müller und Wolfgang Kraus zusammen mit ehemaligen 76ern wie Piff Kundinger auf die früheren Rivalen von Biebrich 02 treffen. Für die Blauen laufen unter anderen Bernd Deider, Bubi Portugall und Wolfgang Schardt auf.


WT, 5.9. 2002

Das Große Spiel der Kleinen

Ludewig fehlt noch etwas der Überblick

Winkels neuer Trainer trifft auf alte Bekannte

Von unserem Mitarbeiter Gerhard Rüppel

Nach sechs Spieltagen liegen Biebrich 02 und der FSV Winkel punktgleich an der Spitze der Fußball-Bezirks-Oberliga Wiesbaden. Nur Viktoria Kelsterbach steht im Moment als einziges Team ohne Niederlage mit einem Spiel weniger relativ noch besser da. Am Sonntag um 15 Uhr empfangen die ambitionierten Winkeler an der Vollradser Allee den Tabellenführer aus Biebrich, der mit 22 Toren den bislang erfolgreichsten Liga-Angriff stellt.

„Wir können uns nicht verstecken“, gibt sich FSV-Spielausschuss-Chef Norbert Kunz offensiv und erinnert: „Jeder weiß doch, welche Leute wir geholt haben. Wir stehen zu unserem Saisonziel, aufsteigen zu wollen. Dass dies schwer genug wird, wissen wir auch.“ Spektakulär war die Trennung von Trainer Werner Orf vor Wochenfrist nach nur einer Niederlage. Mit Andreas Ludewig war schnell ein Nachfolger gefunden.

Der Ex-SVW-Trainer, der vor Jahren auch schon einmal Biebrich 02 trainiert hatte, hält sich in seiner Bewertung noch etwas zurück, weil er nach der kurzen Zeit den Überblick noch nicht in vollem Maße besitzt: „Die Zielsetzung des Vereins ist nicht von mir geschaffen. Ich habe jetzt damit zu leben. Wir müssen uns alle am Riemen reißen, wenn wir dieses Ziel erreichen wollen. Ich habe erst zwei bis dreimal mit der Mannschaft trainiert und sie in einem Spiel gesehen. Einiges ist mir schon aufgefallen, aber ich muss erst einmal beobachten, was sich davon in Zukunft bestätigt.“

Norbert Kunz hat sich für die ereignisreiche Woche in Winkel bekanntlich etwas Besonderes einfallen lassen: „Wir bieten den Fans eine Happy Hour. Wer heute im Pokalfight gegen Wörsdorf eine Eintrittskarte löst, kann damit auch zum Spitzenspiel gegen Biebrich kommen.“ Kunz wirft die Heimstärke seines Teams in die Waagschale: „Auf unserem großen Hartplatz sind wir nur schwer zu schlagen. Außerdem haben wir vom neuen Trainer auf Anhieb einen positiven Eindruck gewonnen. Die Stimmung ist gut.“

Aber auch die Blauen aus Biebrich wollen sich nicht verkriechen, zumal sie immerhin die Tabellenführung zu verteidigen haben. Spielertrainer Bernhard Raab dämpft jedoch die Euphorie des Spitzenreiters ein wenig: „Wir stehen zwar nach dem Sieg gegen Hadamar gut da, aber das ist noch kein Grund zum Abheben. Die Führung nach sechs Spielen sagt noch nicht viel aus. Winkel ist jetzt für uns der erste richtige Prüfstein.“

02-Spielausschuss-Chef Jürgen Kraft stellt zum Saisonverlauf fest: „Wir sind zufrieden. Die vermeidbare Niederlage in Hahn ist der einzige Fleck auf der Weste. Zuletzt gegen Hadamar haben wir über den Kampf ins Spiel gefunden. Jetzt müssen wir das auch einmal auf einem Hartplatz zeigen.“ Kraft erinnert daran, dass auch Eltvilles Trainer Oliver Weygandt schon festgestellt hat, dass Winkel keine überirdische Mannschaft ist: „Das sind wir auch nicht und deshalb ist das Spiel offen.“

Bernhard Raab fällt aus

Bernhard Raab fällt wegen seiner Achillessehnen-Probleme ausfallen. Auch hinter Abwehrchef Alp Dalkilic steht noch ein Fragezeichen. Zudem ist Zafer Yokus verletzt.“ Aber Biebrich 02 denkt weiter und hat sich mit Christian Pendic von den Germanen jetzt auch endlich einen zweiten Torhüter hinter Horst Wachs geangelt, der zunächst jedoch unumstritten ist. Bernhard Raab: „Beide Mannschaften hatten bis jetzt eine schwache Vorstellung. Wir in Hahn und Winkel in Hadamar. Das sind so Spiele, die man mal abgibt, aber eigentlich nicht verlieren darf. Die Rheingauer leben vor allem von ihrer Heimstärke. Das müssen wir Ernst nehmen.“


WK, 5.10.2002

„Aushängeschild“ für den Fußball

Biebrich 02 feierte seine „Blaue Nacht“ im Casino

Biebrich. (eg) Eine Bilanz der 100-Jahrfeiern von Biebrich 02 wurde bei der „Blauen Nacht“ gezogen. Es war der 15. „Bunte Abend“ nach mehreren erfolgreichen Veranstaltungen im Jubiläumsjahr. Der Vorsitzende Horst Klee bedankte sich bei den Sponsoren und den vielen ehrenamtlichen Helfern von Biebrich 02 für ihr Engagement.

Der langjährige Vereinsboss hielt zufrieden Rückblick auf das Jubiläum, zu dem auch die 1. Mannschaft ihren Teil beträgt. In acht Spielen hat sie 30 Tore geschossen und kämpft in der Spitze der Bezirks-Oberliga mit.

In diesem Jahr war die traditionelle „Blaue Nacht“ vom Gibber Kerbeplatz in das alte Kalle-Casino umgezogen und hatte den Termin auf Oktober verlegt. Horst Klee dankte der Firma InfraServ für die neue Gastgeberschaft. Er konnte in dem schmucken Casino zahlreiche Gäste begrüßen, darunter die alte Garde der 02. Er würdige die engagierte Jugendarbeit, der die „Blaue Nacht“ mit ihrem Erlös zugute kommt. Diese trage zur Integration im Stadtteil Biebrich bei und zur Völkerverständigung durch das Zusammenwirken mehrere Nationen.

Der stellvertretende Stadtverordnetenvorsteher Wolfgang Nickel nannte den Fußballverein Biebrich 02 eine Top-Adresse, die ein Aushängeschild für den Wiesbadener Fußball sei. Diese sei dem rührigen Vorstand und vielen Mitgliedern zu danken. Besonders würdigte Nickel die engagierte Jugendarbeit, die zum sozialen Leben im Stadtteil beitrage.

Zum Programm der „Blauen Nacht“ gehörte das flotte Spiel der Band „Two and a Box“, die auch einige Tanzeinlagen bot. Die Hip-Hop-Girls der Riehl-schule zeigten einen schmissige Tanz im türkischen Stil. Dazu kam der Auftritt der Biebricher Playbackgruppe „Happy Hippos“, die sehr viel Beifall erhielt.

Den Gästen wurde im Casino von InfraServ ein üppiges Buffet geboten, das durch eine Geburtstagstorte verziert war. Dafür wurde dem Küchenteam und dem früheren Torwart Jürgen Migge gedankt. Ein Sprecher von InfraServ überreichte für die angestrebte Meisterschaft ein Sekt-Präsent.


WT, 5. 10. 2002

Tradition sogar auf der Brust

Biebrich 02 dankt zum Ende des Jubiläumsjahres den treuen Förderern

au. – Der Biebricher Fußballverein 02 stellte noch einmal die Hundert in den Mittelpunkt. Die 15. Blaue Nacht war der letzte Höhepunkt des ereignisreichen Jubiläumsjahres. Dabei fand die Traditionsfete des 02-Freundeskreises erstmals nicht im Zelt, sondern im alten Kalle-Casino statt.

Dr. Eberhard Krause, als damaliger Personaldirektor des Hoechst-Werks Kalle-Albert, vor 18 Jahren Initiator des Freundeskreises und am Donnerstag von 02-Chef Horst Klee zum außerordentlichen Ehrenmitglied ernannt, zeigte sich glücklich, dass die Beziehung zwischen dem Werk und dem sozial engagierten Verein noch immer Bestand hat: „Ich freue mich ganz besonders, dass die 02-Fußballer jetzt sogar wieder unseren Traditionsnamen Kalle auf der Brust tragen.“ Und Werksleiter Günter Arenz machte den Blauen Hoffnung, dass die Zusammenarbeit durchaus auch über die nächsten Jahren fortgesetzt werden kann.

Vorsitzender Horst Klee nutzte den Abend, ein positives Jubiläums-Resümee zu ziehen: „Wir hatten in diesem Jahr viele tolle Veranstaltungen und dabei fast alle Sportfunktionärsgrößen der Republik zu Gast. Von diesen Stunden können wir Ehrenamtliche zehren und Motivation ziehen für die Zukunft.“ Auch der stellvertretende Stadtverordnetenvorsteher Wolfgang Nickel würdigte das Engagement der 02er.

Klee zeichnete anschließend Klaus Ollenik mit der Goldenen Ehrennadel aus. Der kaufmännische Direktor des Gaswerksverbands Rheingau, organisiert für den Freundeskreis seit Jahren die Blaue Nacht. Kalle-Werksleiter Günter Arenz und Spielbank-Chef Klaus Gülker dankte er mit Bronze für die treue Unterstützung. Das InfraServ-Gastroteam des einstigen Biebricher Klasse-Torwarts Jürgen Migge wurde angesichts eines erneut ausgezeichneten Büffets natürlich auch nicht vergessen. Blumen und Präsente gabs für Ursula Schmitt, die bei allen 15 Blauen Nächten aktiv beteiligt war, für Kornelia Bauer und Werner Schiedhering.

Doch dann wurde nur noch gefeiert. Die jungen Hip-Hop-Girls der Riehlschule machten den Auftakt und waren mit den Biebricher Fußballern als Zuschauer derart zufrieden, dass sie sich nun ihrerseits am Sonntag das Derby gegen den SV Frauenstein auf dem Dyckerhoff-Sportfeld ansehen wollen. Wie das bei der Blauen Nacht so üblich ist, wuchs die Stimmung mit zunehmender Dauer. Die Happy-Hippos steigerten sich mit ihrer Playback-Show im zweiten Auftritt zur Hochform, bis sie schließlich 02-Fußballer Thorsten Kraft als „Forstmann“ auf die Bühne holten. Und „Two And A Box“ traten einmal mehr den Beweis an „Je älter, je besser“, auch wenn die „Boygroup“ nach der letzten Tanzeinlage und der allerletzten Zugabe doch ein wenig außer Puste war.

Den Blauen ist derweil auch im Jubiläumsjahr nicht die Luft ausgegangen. „Alles, was wir gemacht haben“, stellte Horst Klee am Ende des Abends noch einmal zufrieden fest, „ist finanzierbar gewesen. Auf ein Top-Spiel haben wir zwar schweren Herzens aber durchaus ganz bewusst verzichtet, weil die Profivereine unverschämte Preise nehmen. Das Geld ist in unserer Jugendabteilung mit Sicherheit besser aufgehoben.“


WT, 30. 11. 2002

Förderprojekte sind Zorn Dorn im Auge

Wiesbadener Kreis-Jugendwart wird Montag 60

Wiesbadens Kreis-Jugendwart Dieter Zorn feiert am Montag seinen 60. Geburtstag. Das Urgestein des FV Biebrich 02 wird im ehemaligen Kalle-Casino an diesem Abend viele Hände schütteln müssen. Sein Bekanntheitsgrad ist riesengroß.

Von unserem Mitarbeiter Helmuth Landler

1955 stieß Zorn zu den Blauen und kickte in allen Jugendklassen. Danach war er „Standby-Profi“ in der Reserve. Bei den Nullzweiern besetzte er von 67 bis 84 mehrere Vorstandsämter: Beisitzer, Kassierer und Spielausschuss-Vorsitzender. Sein Herz aber schlug besonders für die Jugend. Zehn Jahre arbeitete Dieter Zorn beim 02-Nachwuchs als Trainer und Betreuer von der E- bis zur A-Jugend. 1975 löste er die Trainer-B-Lizenz.

Ab 1981 engagierte sich Dieter Zorn auch auf Kreisebene. Zunächst im Wiesbadener Jugendausschuss als Klassenleiter, bis er vor sechs Jahren das Amt des Jugendwarts von seinem großen Vorbild Heinz Przybilla übernahm. Auch die Verbandsebene rief. Zunächst als Klassenleiter der B-Jugend-Landesliga, später als stellvertretender Verbands-Jugendwart. Allerdings warf Zorn nach zwei Jahren die Brocken hin. Dem Biebricher war das zeitintensive Auswahlwesen stets ein Dorn im Auge. „Die Jugendlichen gehören in ihre Vereine und nicht weg von ihnen“, sagt der Jubilar noch heute. Da waren Kontroversen mit den damaligen Verbands-Sportlehrern Karoly Nemeth, Reinhold Fanz und Volker Piekarski programmiert.

Die Dissonanz zog sich indes weiter in die Bezirke, deren Jugendwarte bei den Auswahlturnieren ständig mit ihren Bezirksteams auf Achse waren und sogar Ausflüge in ferne Länder starteten. Das war damals für Dieter Zorn einfach zu viel des Guten. Und selbst heute schüttelt er über die vielen Auswahlmaßnahmen, etwa Regional-Stützpunkt, DFB-Förderschule und das Projekt Schule und Fußball den Kopf. Das alles kostet für Dieter Zorn zu viel Geld, zieht die guten Jugendspieler aus ihren Klubs, wo sie doch Leitfiguren sein sollen und fördert den Wechsel zu höherklassig spielenden Vereinen. Der DFB fordert heute verstärkte Nachwuchsförderung, zahlt dafür seinen 21 Landesverbänden jährlich zehn Millionen Euro.

„Wurden nicht schon früher auf dem einfachen Weg über Kreis- und Bezirksauswahl Talente hervorgebracht?“, fragt Zorn. In Wiesbaden etwa Bruno Hübner, Norbert Hönnscheidt oder Thomas Ernst. Ganz zu schweigen von Jürgen Grabowski, der über Biebrich19 und Biebrich 02 ohne besondere Sichtung in der Jugend Weltmeister wurde.


WT, 27. 12. 2002

Würges schießt sich zum Trainerwechsel

Landesligist gewinnt bei seiner ersten Teilnahme den Wispo-Cup nach 3:1 über Frauenstein

Sie kamen, trafen und siegten. Bei ihrer ersten Teilnahme gewannen die Fußballer des RSV Würges gleich den Wispo-Cup. Beim 17. Hallenturnier der Wiesbadener Sportförderung am Elsässer Platz setzte sich der Landesligist gestern Abend im Endspiel 3:1 gegen den SV Frauenstein durch, kassierte 1000 Euro Siegprämie und feierte singenderweise im Foyer. Das Schlusslicht der Bezirks-Oberliga tröstete sich mit 500 Euro.

Von Volker Buch und Wolfgang Blum

Dritter wurde mit der zweiten Garnitur des SV Wehen ein weiterer Landesligist. Die Mannschaft vom Halberg behauptete sich im kleinen Finale ebenfalls 3:1 über den FV Biebrich 02, Spitzenreiter der Bezirks-Oberliga. Die als Titelverteidiger angetretenen Blauen hatten die Vorrunde als einzige Mannschaft ohne Punktverlust überstanden, scheiterten allerdings im Halbfinale mit 6:7 (3:3) nach Achtmeterschießen an Frauenstein. Ebenfalls das Achtmeterschießen benötigte Würges, um sich 5:3 (2:2) gegen Wehen durchzusetzen. Als bester Torschütze des Turniers, das 438 zahlende Zuschauer besuchten, wurde Biebrichs Massimo Breda (7 Treffer) ausgezeichnet.

Strahlender Medizinmann

Nach dem Finale strahlte Reinhold Hassinger übers ganze Gesicht. „Wenn ihr ohne mich gewinnt, wirst du wohl künftig RSV-Trainer sein und ich werde mit dem Medizinkoffer auf den Platz rennen“, hatte Coach Jürgen „Schorsch“ Menger, der erst zur Siegesfeier am Elsässer Platz auftauchte, im Vorfeld gescherzt. Mal sehen, ob ihn der neben Stadion- und Pressesprecher Dieter Pscherer coachende Masseur beim Wort nimmt. Lob ernteten die Würgeser von Turnierleiter und Landesliga-Chef Helmut Herrmann: „Der RSV hat spielerisch überzeugt und war eine echte Bereicherung des Wispo-Cups.“

Angetan zeigten sich die Teams von der erstmals eingesetzten Plexiglas-Bande. Und zwar durch die Bank. Die Begrenzung machte das Spiel schneller, sorgte für viele Überraschungs-Momente und zudem für deutlich mehr Torchancen. Allerdings verleitete sie auch den einen oder anderen Balltreter zu so manchem Schnellschuss. Anders herum: Es wurde bisweilen ganz schön geballert am Elsässer Platz, was das weihnachtliche Leben der Torhüter nicht gerade leichter machte. In den vielköpfigen Chor der Befürworter stimmte Ali Marzban ebenfalls ein. „Auch wenn die Bande für den einen oder anderen noch ungewohnt war, machte sie die Spiele doch deutlich attraktiver“, gab der Trainer von Oberliga-Spitzenreiter FC Eschborn zu Protokoll.

Wispo-Präsidentin Kristina Dyckerhoff-Koriller bekräftigte derweil, dass man die für 1400 Euro angemietete Bande nur zu gern kaufen würde. Allerdings: das durchsichtige Stück kostet satte 33000 Euro. „Die Stadt Wiesbaden hat bereits signalisiert, dass sie sich nicht an den Kosten beteiligen wird“, erläuterte Dyckerhoff-Koriller. Die Wispo-Chefin ließ durchblicken, dass „wir an einem Finanzkonzept für die Bande basteln.“

Gisinger hört auf

Das Turnier hätte im übrigen auch unter dem Motto „Jugend forscht“ oder in diesem speziellen Fall „Jugend kickt“ firmieren können. Die meisten Mannschaften waren mit ausgesprochenen Youngster-Truppen in der Klarenthaler Straße angerückt. Biebrichs Spielertrainer Bernhard Raab sprach denn auch von einem „U-25-Turnier.“ Bestes Beispiel war der SV Wehen II. Bis auf Spielertrainer Frank Utsch sowie Routinier Roland Gisinger waren letztlich nur Grünschnäbel am fußballerischen Werk. Gisinger übrigens ist aus dem Regionalliga-Kader der Taunussteiner ausgeschieden. Als selbstständiger Kaufmann schafft er es einfach nicht mehr, das verstärkte Trainingspensum des neuen Coachs Djuradj Vasic abzuspulen. Gisinger bleibt dem Halberg-Klub indes erhalten, arbeitet ab sofort als Co-Trainer bei der Landesliga-Mannschaft. Djogo vor der Tür

Interessant: Fünf der acht Klubs haben Trainer, die bereits beim SV Wehen tätig waren bzw. im Fall Frank Utsch sind. Sowohl Biebrichs Bernhard Raab und Frauensteins Werner Orf als auch Kastels Dietmar Assmann sowie Würges Schorsch Menger besitzen Halberg-Erfahrung. Nicht mehr in Wehens Landesliga-Truppe spielt Emir Djogo. „Wir haben uns aus disziplinarischen Gründen von ihm getrennt“, erläuterte Betreuer Günter Schäfer.

Reinhold verlängert

Keine Trennung, sondern vielmehr zwei Verlängerungen meldet dagegen Bezirks-Oberligist SV Wiesbaden. So sind die Verträge von Trainer Wolfgang Reinhold und seinem Co-Trainer Reiner Mittermeyer um ein weiteres Jahr gestreckt worden. Beide hatten zwischenzeitlich, als es an der Berliner Straße nicht nach Wunsch lief, in der Kritik gestanden. Der Sportverein will im übrigen seinen Jugendstil weiter pflegen. „Wir haben derzeit die jüngste Mannschaft der letzten Jahre. Wenn unsere A-Jugend den Sprung in die Oberliga schaffen sollte, besitzen wir einen noch besseren Unterbau“, glaubt Fußball-Boss Norbert Kern, in „ein bis zwei Jahren“ den Sprung in die Landesliga zu schaffen.

Werner Orf stand Anspannung ins Gesicht geschrieben. Nach seinem missglückten Engagement beim FSV Winkel will der Coach nun beim SV Frauenstein sein Image aufpolieren und das Ensemble von der Bodenwaage vor dem Abstieg retten. „Eine schwere Aufgabe. Aber wenn es mir gelingt, die Mannschaft während der Vorbereitung läuferisch auf Vordermann zu bringen, dann schaffen wir das“, demonstrierte Orf auch Zuversicht.

Blaue werden Königsblaue In puncto Zuversicht ist sich Orf mit 02-Trainer Bernhard Raab einig. Nachdem dessen Blaue, die Hallensprecher Dirk Metz, ein bekennender Schalke-Fan, gar zu Königsblauen stempelte, als Primus in die Winterpause gegangen ist, peilt man am Dyckerhoff-Sportplatz nun den Wiederaufstieg in die Landesliga an. „Angesichts unserer guten Ausgangsposition wäre es ja auch lächerlich, wenn wir jetzt etwa Platz fünf als Parole ausgeben würden“, grinste Raab. Beim möglichen Biebricher Meisterstück wird Zafer Yokus nicht mitwirken. Er verlässt die Nullzweier, wirft wohl bei Kastel 06 Anker.

Wispo-Cup in Namen und Zahlen

Ergebnisse:

Vorrunde, Gruppe A: FV Biebrich 02 - Fvgg. Kastel 06 7:3, Türkischer SV - SV Wehen II 3:4, FV Biebrich 02 - Türkischer SV 4:3, Fvgg. Kastel06 - SV Wehen II 3:7, FV Biebrich 02 - SV Wehen II 6:3, Fvgg. Kastel 06 - Türkischer SV 3:4.

Endstand: 1. FV Biebrich 02 17:9 Tore/9 Punkte, 2. SV Wehen II 14:12/6, 3. Türkischer SV 10:11/3, 4. Fvgg. Kastel 06 9:18/0.

Gruppe B: SV Wiesbaden - SV Frauenstein 2:3, SG Walluf - RSV Würges 2:4, SV Wiesbaden - SG Walluf 2:3, SV Frauenstein - RSV Würges 1:1, SV Wiesbaden - RSV Würges 0:4, SV Frauenstein - SG Walluf 4:2.

Endstand: 1. RSV Würges 9:3/7, 2. SV Frauenstein 8:5/7, 3. SG Walluf 7:10/3, 4. SV Wiesbaden 4:10/0.

Finalrunde:

Achtmeterschießen um Platz sieben: Fvgg. Kastel 06 - SV Wiesbaden 2:4

Platz fünf: Türkischer SV - SG Walluf 2:4

Halbfinale: FV Biebrich 02 - SV Frauenstein 6:7 (3:3) nach Achtmeterschießen, RSV Würges - SV Wehen II 5:3 (2:2) nach Achtmeterschießen

Spiel um Platz drei: FV Biebrich 02 - SV Wehen II 1:3 (Tore: Breda - Gisinger, Krause, Lüllig)

Finale: SV Frauenstein - RSV Würges 1:3 (Tore: Röstel - Akbaba, Neid, Ramos)

Endstand: 1. RSV Würges 1000 Euro Preisgeld, 2. SV Frauenstein 500, 3. SV Wehen II 375, 4. FV Biebrich 02 300, 5. SG Walluf 250, 6. Türkischer SV 200, 7. SV Wiesbaden 150, 8. Fvgg. Kastel 06 100.

Mannschaften:

RSV Würges: Löbelt, Diehl, Ulmrich 2, Neid 1, Hartmann 1, King 1, Akbaba 4, Ramos 5, Achhoud.

SV Wehen II: Simmons 3, Bozan, Krause 5, Gisinger 5, Cuomo 1, Utsch 1, Schmitt, Lüllig 2, Music 1 (plus ein Eigentor).

SV Wiesbaden: Hohoff, Zoller 1, Lang 1, Dehmel 1, Falkou, Gajda, Gnoyke 1, Daniel, M.Reinhold.

SG Walluf: Jung, Piemonte, Krneta 3, Sakan 1, Habte-Kidane 1, Jelcic 1, Schaefer, Blank, Mvongo, Horne 1, Preissler, Skegro.

FV Biebrich 02: Melzer, Pendic, Michele Soccio 1, Giuseppe Soccio, Akrri 3, Poharetzki 6, Yurtseven 1, Lee 3, Breda 7, Mayen.

SV Frauenstein: Klein, Röstel 1, Marco Dick 4, André Dick 1, Moll, Josimov 5, Petermann 1, Schaaf, Zerbe, Bothe, Mertens.

Türkischer SV: Akyol, Karaca 1, M. Akpinar 2, Erdogan 6, Yilmaz, Cabuk, Descici, Gümüs 1, Sahin.

Fvgg. Kastel 06: Wehrheim, Frey, Tiefenbach, Cehic, Azarkan, Thielen 2, Schedel 2, Hahn 3, Fiore 2.

Torjäger:

1. Massimo Breda (FV Biebrich 02) 7 Treffer/150 Euro Preisgeld, 2. Harun Erdogan (Türkischer SV) und Emma Poharetzki (FV Biebrich 02) jeweils 6 Treffer und 75 Euro.

Schiedsrichter:

Robert Vitye (Spvgg. Sonnenberg), Detlev Hofmann (Schwarz-Weiß), Michael Zindel (SV Wiesbaden).

Zuschauer:

438 zahlende Besucher in der Wiesbadener Sporthalle am Elsässer Platz.

Turnierleitung:

Helmut Herrmann (TuS Dotzheim), Karl-Heinz Börner (FC Bierstadt), Erwin Müller, Dieter Zorn (beide FV Biebrich 02).

Service-Team:

Petra und Thomas Ruhl sowie Peter, Helga und Heinz Seliger.


WK, 27. 12. 2002

Neuling Würges feiert Einstand nach Maß

RSV sichert sich Wispo-Cup und 1000 Euro Preisgeld

Beim Hallenfußball-Meeting der Wiesbadener Sportförderung (Wispo) setzte sich Turnier-Neuling RSV Würges im Endspiel nach Toren von Engin Akbaba, Manuel Neid und Bobby Ramos bei einem Gegentor von Marco Röstel mit 3:1 gegen den überraschend starken Bezirks-Oberligisten SV Frauenstein durch.

Von Kurier-Mitarbeiter Stephan Neumann

Der RSV nahm Pokal und 1000 Euro Preisgeld in Empfang. Die Frauensteiner, deren neuer Trainer Werner Orf den Halbfinal-Triumph über seinen Ex-Club Biebrich 02 bejubeln durfte, erhielten 500 Euro. „Würges war der verdiente Sieger. Von der Organisation lief es wie am Schnürchen“, zog Hallensprecher Dirk Metz Bilanz. Mit 438 zahlenden Besuchern fiel die Zuschauer-Bilanz derweil im Gegensatz zum Vorjahr eher magerer aus. Bei manchen Gruppenspielen weilten nicht mal 200 „Zivilisten“ auf den Rängen - wohl ein Indiz dafür, dass in puncto Attraktivität etwas getan werden muss.

Erstmals wurde am Elsässer Platz mit Rundum-Bande gekickt. Die Folge: Mehr Tore, mehr Tempo und Action (teilweise flogen Spieler in Eishockey-Manier über die Spielfeldbegrenzung), aber auch mehr Härte und sinnlose Distanz-Bolzerei. Wispo-Chefin Kristina Dyckerhoff-Koriller und ihre Crew denken dennoch über eine generelle Anschaffung der fast 35000 Euro teuren Konstruktion nach, die immerhin 1050 Euro Mietkosten verschlingt. Parallel dazu liebäugeln die Wispo-Macher künftig mit mehr Mannschaften aus dem Bereich Regional- und Oberliga. Selbst die Namen FSV Mainz 05 und Eintracht Frankfurt sind zumindest als Wunschtraum ein Thema.

Diesmal noch blieb derweil der lokale Charakter gewahrt, wobei Titelverteidiger Biebrich 02, der mit Massimo Breda (7) den besten Turnierschützen stellte, in der Vorrunde für Furore sorgte. Nach anderthalb Minuten führte er gegen die bis dato ungeschlagene zweite Garnitur des SV Wehen mit 3:0, siegte schließlich 6:3 und machte damit seinem Ruf als Wiesbadener Torfabrik alle Ehre. Einziger Wermutstropfen: die Rote Karte gegen den anfangs stark auftrumpfenden Mounaim Akrri, der nun mit einer mehrwöchigen Sperre rechnen muss. Mit Zafer Yokus (zu Kastel 46) und Alessandro De Paolis (zum SV Italia) verzeichnen die 02er indes zwei Abgänge.

Personelle Veränderungen anderer Art gibt es beim Wehener Landesliga-Team. An Stelle von Alexander Scheidt fungiert künftig Roland Gisinger (31) als Co-Trainer unter Chefcoach Frank Utsch und steht zudem als Spieler zur Verfügung. „Es mangelt an Zusammengehörigkeitsgefühl. Doch Cliquenbildung ist künftig tabu. Ich werde auch auf dem Platz versuchen, positiven Einfluss auf die jungen Spieler zu nehmen“, sieht Gisinger die zunächst auf ein Jahr befristete Aufgabe als Herausforderung an. Der bisher zum Regionalliga-Kader zählende Flügelflitzer führt familiäre und berufliche Gründe für seinen Entschluss an.

Beim SVW, dessen junge Mannschaft ohne Punktgewinn die Segel streichen musste, ist klar, dass Wolfgang Reinhold auch nächste Saison Trainer bleibt und somit den Aufbau mit Eigengewächsen fortsetzen wird.

Hallenturnier um den Wispo-Cup, Gruppe 1: Biebrich 02 - Kastel 06 7:3, Türkischer SV - Wehen II 3:4, Biebrich 02 - Türkischer SV 4:3, Kastel 06 - Wehen II 3:7, Biebrich 02 - Wehen II 6:3, Kastel 06 - Türkischer SV 3:4

Endstand: 1. Biebrich 02 9 Punkte / 17:9 Tore, 2. SV Wehen II 6 / 14:12, 3. Türkischer SV 3 / 10:11, 4. Kastel 06 0 / 9:18

Gruppe 2:

SVW - Frauenstein 2:3, Walluf - Würges 2:4, SVW - Walluf 2:3, Frauenstein - Würges 1:1, SVW - Würges 0:4, Frauenstein - Walluf 4:2

Endstand: 1. RSV Würges 7 / 9:3, 2. SV Frauenstein 7 /8:5, 3. SG Walluf 3 / 7:10, 4. SVW 0 / 4:10

Halbfinale: Biebrich 02 - Frauenstein 6:7 n. 8-m-Schießen, Würges - Wehen II 5:3 n. 8-m-Schießen.- 8-m-Schießen

um Platz 7: SVW - Kastel 06 4:2

Spiel um Platz 5: Walluf - Türkischer SV 4:2

Platz 3: Wehen II - Biebrich 02 3:1

Endspiel: Würges - Frauenstein 3:1

Beste Torschützen: Breda (7), Poharetzki (6, beide Biebrich), Erdogan (6, Türkischer SV)

Aufgebote:

Biebrich 02: Melzer, Pendic; Breda (7), Poharetzki (6), Lee (4), Akrri (3), M. Soccio, Yurtseven, G. Soccio (je 1), Mayen

Kastel 06: Wehrheim; Hahn (3), Thielen, Schedel, Fiore (je 2), Cehic, Tiefenbach, Azarkan

Türkischer SV: Akyol; Erdogan (6), M. Akpinar (2), Karaca, Gümüs (je 1), Cabuk, Yilmaz, Safak, Akbulut, Destici, Sahin

SV Wehen II: Schmitt; Gisinger, Krause (je 5), Simmons (3), Lüllig (2), Utsch, Music, Cuomo (je 1), Bozan

SVW: Hohoff; Dehmel, Zoller, Lang, Gnoyke(je 1), M. Reinhold, Falkou, Gajda, Daniel

SV Frauenstein: Klein; Josimov (5), M. Dick (4), Bothe, Röstel, Petermann (je 1), A. Dick, Mertens, M. Moll, Schaaf, Zerbe

SG Walluf: Piemonte, Jung; Krneta (3), Jelcic, Habte-Kidane, Horne, Sakan (je 1), C. Schäfer, Blank, Preisler, Mvongo, Skegro

RSV Würges: Löbelt; Ramos (5), E. Akbaba (4), Ulmrich (2), Neid, Hartmann, King (je 1), Diehl, Achhoud.


WT, 13. 1. 2003

Lafer mundet der Kartoffelsalat

Naurods Fanklub treibt junge FCN-Garde beim Peter-Reitz-Turnier zum vierten Triumph in Folge

Von unserem Redaktionsmitglied Volker Buch

Im heimischen Hallen-Fußball führt derzeit kein Weg an den Bezirksliga-Kickern des FC Naurod vorbei. Nach dem Erfolg beim Schiedsrichter-Meeting räumten sie auch bei ihrem eigenen Peter-Reitz-Turnier in der Kellerskopfhalle ab. Es war der sage und schreibe vierte Triumph in Folge. Mit 3:1 bezwangen die Gastgeber im Finale Biebrich 02, wobei sich die ungestümen Blauen gleich vier Zeitstrafen einhandelten. Die FCN-Treffer markierten Boris Pauli sowie Daniel und Sascha Lauf, während Massimo Breda für die Nullzweier einlochte. Dritter wurde der TuS Dotzheim, der sich im Neunmeter-Schießen um Platz drei 5:4 gegen die Spvgg. Sonnenberg durchsetzte.

Stolz reckten die Gewinner den wieder von der Familie Reitz gestifteten neuen Wanderpokal in die Höhe. Zuvor waren die jungen Nauroder Hüpfer vor insgesamt 400 Zuschauern von ihrem Fanklub mit Trommeln und lautstarken Anfeuerungs-Rufen zum Sieg getrieben worden. FCN-Coach Willi Lustenberger ließ sich bei allem Jubel aber nicht blenden: "In der Halle zu glänzen, ist eine Sache, draußen sieht das ganz anders aus." Lustenberger merkte an, dass seiner Mannschaft - Durchschnittsalter 20 Jahre - Kopfballschwäche und fehlende Cleverness zu schaffen machen. Zudem empfiehlt Naurods Trainer seinen Grünschnäbeln, "selbstkritischer zu werden".

Auch der TuS Dotzheim war mit einer ganz jungen Truppe angerückt und lieferte gemeinsam mit Biebrich 02 beim 3:4 im ersten Halbfinale das rasanteste Match des gesamten Turniers. Auch TuS-Coach Stephan Schloter ist guter Hoffnung, dass sich seine Youngster auf dem Feld ebenso gut entwickeln. Zumal er kommende Saison weitere acht Kicker aus der Bezirksliga-A-Jugend hinzubekommt: "Die sind alle zu gebrauchen." Für Schloter ist dies der richtige Weg: "Qualifizierte Jugendarbeit ist eminent wichtig. Wenn man da investiert, zahlt es sich aus." Dafür stehen, wie das Turnier bewies, vor allem Biebrich 02, der SVW und eben Dotzheim. Auch die Sonnenberger, die sich, angeführt von Theo März und Gerhard Marx, als bewährte Altbier-Tester zeigten, bauen Talente ein.

Doch es war nicht nur junges Gemüse in der Kellerskopfhalle zu Gange. In der erstmals durchgeführten Einlagerunde setzten sich die Ü45-Kicker des FC Naurod um Ede Schreiner, Jörg Küster, Günther Göttnauer und Keeper Jürgen Pagel durch. Letzterer ließ im Match gegen das von Dieter Kürten betreute Prominenten-Team Weltmeister Bernd Hölzenbein fast verzweifeln. Am Ende trennte man sich 4:4. Auch das Oldie-Team des SVW um Arno Hand, Jonny Hayer, Heiko Dymalla, Lothar Nüchtern und Edelbert Elze spielte beim 3:3 gegen die Promis um die Sportreporter Michael Palme, Markus Jestaedt sowie Ex-Profi Reinhold Wosab und Fernseh-Koch Johann Lafer remis. Apropos Markus Jestaedt. Der in Taunusstein lebende Sat-1-Reporter kickt ja bekanntlich auch für den TSV Bleidenstadt. Allerdings konnte auch Jestaedt nicht verhindern, dass der TSV bei seiner Premieren-Vorstellung in der Vorrunde ausschied.

Unterdessen hatte Johann Lafer sogar ein Gala-Bankett in Graz sausen lassen, um in Naurod dabei zu sein. Und der Koch machte seine Sache als Torwart ausgezeichnet. Beim gemeinsamen Essen testete Lafer den hausgemachten, leckeren Nauroder Kartoffelsalat. "Er wollte sogar einen Nachschlag", beobachtete Turnier-Organistator und FCN-Sprecher Ede Schreiner.

Sein Bruder Thomas, der den Kontakt zu den Promis hergestellt hatte, kürte derweil Roman Melzer (Biebrich 02), dem ein Comeback im Sommer nachgesagt wird, zum stärksten Keeper des Turniers. Als bester Torschütze wurde Savas Kalayci (SV Niedernhausen) mit sieben Treffern ausgezeichnet. Marcel Göbel (TuS Dotzheim) lochte ebenfalls siebenmal ein, bekam aber seine Anerkennung als bester Kicker.

Vorrunde, Gruppe 1: Spvgg. Sonnenberg - SV Niedernhausen 3:5, Germania Wiesbaden - Sonnenberg 1:4, Niedernhausen - Germania 6:2.

Endstand: 1. Niedernhausen 11:5 Tore/6 Punkte; 2. Sonnenberg 7:6/3; 3. Germania 3:10/0.

Gruppe II: Biebrich 02 - SV Erbenheim 2:3, FV Delkenheim - Biebrich 02 1:2, Erbenheim - Delkenheim 3:2.

Endstand 1. Erbenheim 6:4/6; 2. Biebrich 02 4:4/3; 3. Delkenheim 3:5/0.

Gruppe III: TSV Bleidenstadt - TuS Dotzheim 4:3, FC Bierstadt - TSV Bleidenstadt 9:4, Dotzheim - Bierstadt 5:0.

Endstand: 1. Dotzheim 8:4/3; 2. Bierstadt 9:9/3; 3. TSV Bleidenstadt 8:12/3.

Gruppe IV: SV Wiesbaden - FC Naurod 0:1, SV Niederseelbach - SVW 0:1, Naurod - Niederseelbach 4:2.

Endstand: 1. Naurod 5:2/6; 2. SVW 1:1/3; 3. Niederseelbach 2:5/0.

Viertelfinale: Niedernhausen - Biebrich 02 1:2, Erbenheim - Sonnenberg 0:1, Dotzheim - SVW 3:2, Naurod - Bierstadt 5:0.

Halbfinale: Biebrich 02 - Dotzheim 4:3, Sonnenberg - Naurod 1:4.

Siegprämien: 1. FC Naurod 300 Euro; 2. Biebrich 02 200; 3. TuS Dotzheim 150; 4. Spvgg. Sonnenberg 100.

Schiedsrichter: Michael Zindel, Holger Elze (beide SV Wiesbaden), Detlev Hofmann (DJK Schwarz-Weiß) und Bernhard Kreppel (TuS Dotzheim). Turnierleitung: Hans Kilian, Raphael Kerzinger und Michel Becker.


WK, 13. 11. 2003

FC Naurod Abonnement-Sieger beim eigenen Reitz-Turnier

Gastgeber setzen sich nach spannender Endrunde zum vierten Mal in Folge durch/Reichlich Prominenz in der Kellerskopfhalle

Emotionen pur beim Peter-Reitz-Turnier. Im ersten Halbfinalspiel führte Biebrich 02 bereits mit 3:1 gegen den TuS Dotzheim, kassierte in der Schlussminute die Gegentore zum 3:3 und behauptete sich in der Verlängerung durch ein Tor von Massimo Breda noch mit 4:3. Torhüter-Oldie Roman Melzer, zu Recht zum besten Keeper des Meetings ernannt, hatte großen Anteil am Finaleinzug. Anschließend fertigte das junge Team von Gastgeber FC Naurod die Spvgg Sonnenberg dank der sehenswerten Treffer von Alex Wenzel (2), Matthias Christ und Sascha Wondruschka mit 4:1 ab. Im Endspiel setzten die von Willi Lustenberger gecoachten FCN-Youngster einen drauf, bezwangen Bezirks-Oberliga-Spitzenreiter Biebrich 02 nach Toren von Daniel Lauf, Boris Pauly und Sascha Lauf bei einem Gegentreffer von Breda mit 3:1 - nach dem vierten Erfolg in Serie sind die Nauroder endgültig zum Abonnement-Gewinner des eigenen Turniers geworden.

Ungeachtet einiger Wortgefechte und Nicklichkeiten unter den Akteuren bot der traditionelle Neujahrstreff in der Kellerskopfhalle den zeitweise 400 Zuschauern Hallenfußball gehobener Güte. Wozu auch der SV Niedernhausen, der nach einem nicht anerkannten Treffer im Viertfinale gegen Sonnenberg unglücklich ausgeschiedene SV Erbenheim und der TuS Dotzheim, der mit Marcel Göbel den besten Feldspieler des Turniers stellte, maßgeblich beitrugen. Zusammen mit dem Niedernhausener Savas Kalayci avancierte Göbel zum besten Schützen. Beide kamen auf sieben Treffer.

Die Einlagespiele der drei Oldie-Ensembles rundeten das Ganze ab. Im Team der verstärkten Sportpresse-Auswahl glänzte Fernsehkoch Johann Lafer zwischen den Pfosten und Weltmeister Bernd Hölzenbein zeichnete sich beim 3:3 gegen den SVW als dreifacher Torschütze aus. FCN-Organisator Thomas Schreiner und der in der laufenden Runde beim TSV Bleidenstadt aktive TV-Reporter Markus Jestädt hatten durch ihre guten Kontakte das Gastspiel der Promis ermöglicht. nn


WT, 16. 1. 2003

Asse von einst bevorzugen den gepflegten Ball

Beim achten Biebricher Nostalgie-Cup bieten frühere Fußballgrößen viel Spaß und Geselligkeit statt Gebolze

Am Samstag gibt es in der Biebricher Dyckerhoff-Sporthalle beim Nostalgie-Cup ein Wiedersehen mit jenen Spielern, die die besseren Zeiten des Wiesbadener Fußballs repräsentieren. Ab 14 Uhr sind die Asse aus den 60er, 70er und 80er Jahren beim gepflegten Kick erneut zu bewundern.

Von unserem Redaktionsmitglied Volker Buch

Als die Verantwortlichen des Ausrichters Biebrich 02 vor sieben Jahren auf die Idee kamen, dieses Meeting aus der Taufe zu heben, hatte bei den Blauen kaum jemand damit gerechnet, dass die Veranstaltung zum Dauerbrenner werden könnte. Und doch geht nun bereits die achte Auflage über die Bühne.

Das Geheimnis des Erfolges liegt keineswegs nur am immer noch vorhandenen Ehrgeiz der kickenden Protagonisten, die nur zu gern unter Beweis stellen wollen, dass sie es noch drauf haben. Doch bei allem Einsatz ist das Turnier in erster Linie ein Treffpunkt alter Kumpels. Sozusagen eine Veteranen-Versammlung, bei der sich hervorragend über längst geschlagene Fußball-Schlachten parlieren lässt. Nicht zu vergessen die dritte Halbzeit, in der die Oldies im proppevollen 02-Klubheim stets ein größeres Stehvermögen beweisen als die Jungspunde von heute.

Darüber hinaus spielen die einstigen Größen für einen guten Zweck, schließlich geht der Erlös wie jedes Jahr einer sozialen Einrichtung zu. Diesmal darf sich das Nachbarschaftshaus Biebrich auf die Spende freuen. Mit dem Geld soll ein neuer Brennofen angeschafft werden, damit die erfolgreiche Keramik-Gruppe weiter arbeiten kann. Die Gerling-Versicherung mit ihrem Wiesbadener Vertriebsdirektor Hans-Dieter Straßenburg übernimmt die Kosten, so dass das Meeting in der üblichen Weise abläuft.

Allerdings machen manchem Recken inzwischen doch die Knochen zu schaffen. So bringt Kastel 06 diesmal keine Mannschaft zusammen. Und auch bei den Teams der Germania, Biebrich 02 und des SVW gibt es den ein oder anderen Kicker jenseits der 60, der die Schuhe in der Tasche lässt. Versäumen werden sie das Turnier trotzdem nicht, wollen sie doch im Kreise ihrer früheren Mannschaftskameraden den Tag genießen.

Wer vom fußballerischen Gebolze bei den jüngsten Hallenturnieren der Aktiven genug hat, ist in Biebrich bestens aufgehoben. Dort wird der gepflegte Ball bevorzugt. Und das teilweise auch noch mit richtig Tempo. Schließlich stehen in den Aufgeboten der jüngeren Teams einige Kicker, die sogar heute noch bei den Aktiven im Einsatz sind.

Die Aufgebote, 60er Jahre

Germania Wiesbaden: Fritz Lenz, Reinhard Maier, Jupp Schmidt, Jürgen "Gaga" Janitz, Klaus Dankelmann, Bernd Schöninger, Dieter Jung, Werner Hartmann, Manfred Fritz, Wolf-Rüdiger Jung, Jonny Machleb, Herbert Hüthwohl, Kurt Abel. Betreuer: Werner Hammelbacher und Dieter Lallemand.

SV Wiesbaden: Wolfgang Wilhelm, Helmut Kemen, Franz März, Heinz Grebert, Gerd Schmidt, Uli Eske, Edelbert Elze, Adi "Beatle" Gerhardt, Jonny Hayer, Heiko Dymalla. Betreuer: Georg Wissmann.

FV Biebrich 02: Karl-Heinz Laux, Peter Groh, Rainer Köhler, Wolfgang von Hoeßle, Hansi Werner, Hansi Sauer, Winni Fiegen, Helmut Fiegen, Hans Putz, Lothar Petry. Betreuer: Willi Peuckmann.

80er Jahre

SV Biebrich 19: Jürgen Handke, Manfred Kühne, Harald Loy, Hermann Schütz, Michael Dyda, Klaus Rausch, Michael Schlemmer, Jürgen Kraft, Matthias Pollner, Hardy Pollner, Rafael Kulawik, Michael Scharfenberg, Jack Berger.

Biebrich 76: Erwin Heuer, Manni Kaufmann, Gerhard Wölfinger, Peter Miller, Werner Klingelhöfer, Walter Kress, Rainer Löbelt, Peter Klinger, Bernd Schlosser.

SV Wehen: Bruno Hübner, Rudi Collet, Dietmar Assmann, Ludwig Anspach, Dragan Dekic, Schorsch Menger, Jürgen Danielewski, Frank Schlosser, Dirk Scherrer, Ulf Schröder, Frank Utsch.

SV Wiesbaden: Arno Hand, Arno Kimpel, Wolfgang Schultheis, Kures Massali, Holger Dollak, Wolfgang Fischer, Lothar Nüchtern, Peter Swiatek, Roland Haas, Hartmut Freudenberg. Betreuer: Georg Wissmann.

FV Biebrich 02: Roman Alberti, Wolfgang Schardt, Kurt Glantschnig, Klaus Loy, Michael Gabel, Bernd Deider, Hermann "Bubi" Portugall, Bernd Fiala, Werner "Beppo" Tobies.


WK, 16. 1. 2003

Alle sind sauer auf die SG Höchst

Besonders aber leidet der FSV Winkel unter dem "Punktabzug"

Die einen sind der große Sieger des Rückzuges der SG Höchst, die anderen die Leidtragenden - aber sauer sind die Verantwortlichen sowohl bei Biebrich 02 als auch beim FSV Winkel. Sauer darüber, dass der ehemalige Oberligist sich in der Winterpause aus dem Spielbetrieb der Bezirks-Oberliga verabschiedet hat. "Die hätten doch mit einer Mischung aus Reserve und A-Jugend weiter machen können und so auf jeden Fall die Klasse gehalten", ärgert sich der Winkeler Fußball-Abteilungsleiter Norbert Kunz.

Seine Mannschaft hat die Höchster in der Hinrunde besiegt, durch den Rückzug jedoch drei Punkte verloren und ist nun mit sieben Zählern Rückstand nur noch Dritter in der Tabelle hinter der TSG Idstein. Abgeschrieben hat man in Winkel seine Titelambitionen deshalb allerdings noch lange nicht. Mit einem Spiel beim italienischen Drittligisten AC Manduria (Kunz: "Die Reise kostet uns keinen Cent") und dem neuen Spielertrainer Ronny Weimer wollen die Rheingauer das Unternehmen Landesliga weiter angehen. Der Rückzug der SG Höchst ist da zwar ein ärgerlicher Stolperstein, das Ziel soll er aber nicht gefährden.

Auch beim FV Biebrich 02 kam nach der Nachricht über den Höchster Rückzug alles andere als Freude auf. Das man im Vergleich zur Konkurrenz aus dem Rheingau quasi Punkte geschenkt bekam, sieht man bei den Biebrichern als Bonus, den man bei der derzeitigen Stärke gar nicht nötig hat. "Die ganze Sache hat eine faden Beigeschmack", moniert Spielausschuss-Vorsitzender Jürgen Kraft. Er hat Sorge, dass der Erfolg seiner Mannschaft durch die "Affäre Höchst" ohne eigene Schuld herabgewürdigt werden könne.

"Überraschend kam das alles sicher nicht. Die Frage ist nur, ob das alles nicht schon vor der Saison vorhersehbar war und vielleicht hätte verhindert werden können", fragt Kraft. Aber er wie sein Winkeler Kollege Kunz sehen keine Möglichkeit, einen solchen Fall in Zukunft unmöglich zu machen. Denn als Zwangsabsteiger aus der Oberliga waren die Höchster in der zwei Klassen tieferen Bezirksoberliga spielberechtigt, egal wie groß das Loch in der Kasse ist. "Danach fragt dich niemand", weiß Kunz, "wichtig ist nur, dass du genügend Spieler vorweisen kannst.” cad


WT, 16. 1. 2003

Asse von einst bevorzugen den gepflegten Ball

Beim achten Biebricher Nostalgie-Cup bieten frühere Fußballgrößen viel Spaß und Geselligkeit statt Gebolze

Am Samstag gibt es in der Biebricher Dyckerhoff-Sporthalle beim Nostalgie-Cup ein Wiedersehen mit jenen Spielern, die die besseren Zeiten des Wiesbadener Fußballs repräsentieren. Ab 14 Uhr sind die Asse aus den 60er, 70er und 80er Jahren beim gepflegten Kick erneut zu bewundern.

Von unserem Redaktionsmitglied Volker Buch

Als die Verantwortlichen des Ausrichters Biebrich 02 vor sieben Jahren auf die Idee kamen, dieses Meeting aus der Taufe zu heben, hatte bei den Blauen kaum jemand damit gerechnet, dass die Veranstaltung zum Dauerbrenner werden könnte. Und doch geht nun bereits die achte Auflage über die Bühne.

Das Geheimnis des Erfolges liegt keineswegs nur am immer noch vorhandenen Ehrgeiz der kickenden Protagonisten, die nur zu gern unter Beweis stellen wollen, dass sie es noch drauf haben. Doch bei allem Einsatz ist das Turnier in erster Linie ein Treffpunkt alter Kumpels. Sozusagen eine Veteranen-Versammlung, bei der sich hervorragend über längst geschlagene Fußball-Schlachten parlieren lässt. Nicht zu vergessen die dritte Halbzeit, in der die Oldies im proppevollen 02-Klubheim stets ein größeres Stehvermögen beweisen als die Jungspunde von heute.

Darüber hinaus spielen die einstigen Größen für einen guten Zweck, schließlich geht der Erlös wie jedes Jahr einer sozialen Einrichtung zu. Diesmal darf sich das Nachbarschaftshaus Biebrich auf die Spende freuen. Mit dem Geld soll ein neuer Brennofen angeschafft werden, damit die erfolgreiche Keramik-Gruppe weiter arbeiten kann. Die Gerling-Versicherung mit ihrem Wiesbadener Vertriebsdirektor Hans-Dieter Straßenburg übernimmt die Kosten, so dass das Meeting in der üblichen Weise abläuft.

Allerdings machen manchem Recken inzwischen doch die Knochen zu schaffen. So bringt Kastel 06 diesmal keine Mannschaft zusammen. Und auch bei den Teams der Germania, Biebrich 02 und des SVW gibt es den ein oder anderen Kicker jenseits der 60, der die Schuhe in der Tasche lässt. Versäumen werden sie das Turnier trotzdem nicht, wollen sie doch im Kreise ihrer früheren Mannschaftskameraden den Tag genießen.

Wer vom fußballerischen Gebolze bei den jüngsten Hallenturnieren der Aktiven genug hat, ist in Biebrich bestens aufgehoben. Dort wird der gepflegte Ball bevorzugt. Und das teilweise auch noch mit richtig Tempo. Schließlich stehen in den Aufgeboten der jüngeren Teams einige Kicker, die sogar heute noch bei den Aktiven im Einsatz sind.

Die Aufgebote, 60er Jahre

Germania Wiesbaden: Fritz Lenz, Reinhard Maier, Jupp Schmidt, Jürgen "Gaga" Janitz, Klaus Dankelmann, Bernd Schöninger, Dieter Jung, Werner Hartmann, Manfred Fritz, Wolf-Rüdiger Jung, Jonny Machleb, Herbert Hüthwohl, Kurt Abel. Betreuer: Werner Hammelbacher und Dieter Lallemand.

SV Wiesbaden: Wolfgang Wilhelm, Helmut Kemen, Franz März, Heinz Grebert, Gerd Schmidt, Uli Eske, Edelbert Elze, Adi "Beatle" Gerhardt, Jonny Hayer, Heiko Dymalla. Betreuer: Georg Wissmann.

FV Biebrich 02: Karl-Heinz Laux, Peter Groh, Rainer Köhler, Wolfgang von Hoeßle, Hansi Werner, Hansi Sauer, Winni Fiegen, Helmut Fiegen, Hans Putz, Lothar Petry. Betreuer: Willi Peuckmann.

80er Jahre

SV Biebrich 19: Jürgen Handke, Manfred Kühne, Harald Loy, Hermann Schütz, Michael Dyda, Klaus Rausch, Michael Schlemmer, Jürgen Kraft, Matthias Pollner, Hardy Pollner, Rafael Kulawik, Michael Scharfenberg, Jack Berger.

Biebrich 76: Erwin Heuer, Manni Kaufmann, Gerhard Wölfinger, Peter Miller, Werner Klingelhöfer, Walter Kress, Rainer Löbelt, Peter Klinger, Bernd Schlosser.

SV Wehen: Bruno Hübner, Rudi Collet, Dietmar Assmann, Ludwig Anspach, Dragan Dekic, Schorsch Menger, Jürgen Danielewski, Frank Schlosser, Dirk Scherrer, Ulf Schröder, Frank Utsch.

SV Wiesbaden: Arno Hand, Arno Kimpel, Wolfgang Schultheis, Kures Massali, Holger Dollak, Wolfgang Fischer, Lothar Nüchtern, Peter Swiatek, Roland Haas, Hartmut Freudenberg. Betreuer: Georg Wissmann.

FV Biebrich 02: Roman Alberti, Wolfgang Schardt, Kurt Glantschnig, Klaus Loy, Michael Gabel, Bernd Deider, Hermann "Bubi" Portugall, Bernd Fiala, Werner "Beppo" Tobies.


WT, 20. 1. 2003

Ewig junges Duell Schmidt gegen Schmidt

Beim Nostalgie-Cup der Nullzweier setzt sich Gerd mit seinem SVW gegen Germanen-Jupp durch

Der Nostalgie-Cup 2003 war wie die sieben vorangegangenen Auflagen erneut ein echtes Highlight der heimischen Fußball-Szene. Als Protagonisten in der Biebricher Dyckerhoff-Halle trumpften vor 200 Zuschauern einmal mehr jene Asse der 60er, 70er und 80er Jahre auf, die seinerzeit in den höherklassigen Ligen für Furore gesorgt hatten. Bei den Akteuren aus den 60er Jahren setzte sich zum fünften Mal in Folge der SV Wiesbaden durch, der es damit auf sechs Siege brachte. Bei den 80ern brillierte wie erwartet die Equipe Speciale des SV Wehen.

Von unserem Mitarbeiter Helmuth Landler

Doch nicht allein der Kick mit der runden Kugel stand im Mittelpunkt. Der vom FV Biebrich 02 ins Leben gerufene Nostalgie-Cup ist für alle eine große Wiedersehensfeier. Sowohl für die Spieler auf dem Parkett als auch für die Fans auf der Tribüne. Klar, dass wieder viele Anekdoten die Runde machten. Besonders beim von der Gerling-Versicherung spendierten kalt/warmen Büffet in der dritten Halbzeit im proppevollen 02-Klubheim. Auch für das Nachbarschaftshaus in Biebrich blieb etwas hängen, schließlich kamen beim Turnier 1000 Euro zusammen. Damit soll ein Brennofen angeschafft werden.

SVW-Betreuer Georg Wissmann hob im Überschwang nach dem erneuten Triumph ganz ab: "Es gibt zur Zeit keinen besseren Coach als mich. Da kommt nicht mal der Lattek mit." Franz März zeigte sich derweil trotz seiner 50 Lenze in bestechender Form und mischte gleich in beiden Teams des SV Wiesbaden kräftig mit.

02-Urgestein Horst Seilberger, gerade erst von einer schweren Krankheit genesen, sah es mit Freude, wie sich die alten Haudegen ins Zeug legten. Darunter auch der Biebricher Keeper aus den 70er Jahren, Karl-Heinz Laux. Den hatte es als Soldat quer durch ganz Deutschland verschlagen. Diesmal war er wieder dabei, kam extra aus dem Westen angebraust. "Wenn es nicht so schön wäre, käme ich nicht von Düren nach Biebrich. Da freue ich mich das ganze Jahr drauf. Der Nostalgie-Cup ist für mich immer wieder ein Höhepunkt."

Fußball kann so schön sein, ohne planloses Gekicke und ohne Härte. Die Elite früherer Jahre führte es einmal mehr vor Augen. Auch wenn hier und da der Ehrgeiz noch immer mitspielte, die technischen Feinheiten standen oben an. Gerade in den Spielen der Wehener Equipe Speciale um Rudi Collet, Bruno Hübner und Schorsch Menger. Oder bei den Oldies des SVW um Franz März, Helmut Kemen, Heinz Grebert, Adi "Beatle" Gerhardt, Jonny Hayer und den Supertechniker Gerd Schmidt.

Griff in die Trickkiste

Andere standen da nicht nach, auch nicht die Oldies der Germania um Jupp Schmidt, Dieter Jung, Kurt Abel, Bernd Schöninger, Werner Hartmann oder Reinhard Maier. Einen besonderen Genuss bot das Match zwischen Wehen und dem Sportverein, als tief in die Trickkiste geriffen wurde. Werner Hammelbacher, diesmal Betreuer seiner Germanen, ließ beim 0:2 gegen den SVW alten Derby-Geist aufblitzen: "Wir hatten fünf, die nur eine Chance." Es war das alte, ewig junge Derby Schmidt gegen Schmidt. Auf der einen Seite der Gerd, auf der anderen der Jupp, beide einst Klassefußballer und Aushängeschilder der Region.

Selbstredend, dass Freundschaft und Hilfsbereitschaft über die Vereinsfarben hinaus gingen. Reinhold Hassinger, gleichzeitig Medizinmann des Landesligisten RSV Würges und der Wehener Equipe Special, half dem verletzten SVWler Wolfgang Fischer. Hassingers erste Diagnose: "Verdacht auf Bänderdehnung oder -riss am Knöchel." Sofort ordnete er einen Termin für heute bei Wehens Vereinsarzt Dr. Hanns-Dietrich Rahn an. "Da wird man sehen, was ist."

Es gab diesmal auch den ein oder anderen, der gern mitgekickt hätte, aber nicht konnte. Karl-Heinz "Mobby" Wolf beispielsweise, weil Kastel 06 keine Mannschaft auf die Beine gebracht hatte: "Schade, da gab es große Missverständnisse. Selbstverständlich nehmen wir im nächsten Jahr wieder teil." Doch er durfte noch als Schiedsrichter aufs Parkett. Am Ende strahlte auch Mobby Wolf im Klubheim mit allen um die Wette, als Helmut Kemen und Ludwig Anspach bei der Siegerehrung die Pokale überreicht wurden.

Jeder Aktive erhielt zudem eine Urkunde mit Mannschaftsfoto. Das Schlusswort hatte Helmut Kemen. Und er sprach im Namen aller Mitwirkenden: "Ich danke den 02ern für die Top-Organisation und das schöne Fußballfest. Ich hoffe auf eine ebenso frohe und tolle Runde im nächsten Jahr." Möglich gemacht hatten das auch die Youngster Stefan Lauf und Dennis Deider als ausgezeichnete Turnierleiter.

Geburtstags-Geschenke

Ohne Sperrstunde ging's erneut im Klubheim zu. Und ganz am Ende gab's dann auch noch ein Bonbon und vorzeitiges Geburtstags-Geschenk für die Germania, die in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag feiert. Im Juli werden Wehens Regionalliga-Mannschaft und zuvor die Equipe Speciale das Jubiläum im Rahmen der Germania-Sportwoche versüßen. Das versprachen Rudi Collet und Ludwig Anspach dem Germanen-Spielausschuss-Mitglied Fritz Lenz. Da wollte Schorsch Menger, Trainer des RSV Würges, nicht nachstehen. Auch sein Team wird im Sommer an der Waldstraße zu bewundern sein.

Biebricher Statistik

Die Großen der 60er Jahre

Ergebnisse: SV Wiesbaden - Germania 1:0, Biebrich 02 - SVW 1:5, Germania - Biebrich 02 0:1, Germania - SVW 2:6, SVW - Biebrich 02 4:0, Biebrich 02 - Germania 0:3.

Endstand: 1. SV Wiesbaden 16:3 Tore/12 Punkte; 2. Germania Wiesbaden 5:8/3; 3. FV Biebrich 02 2:12/3.

Germania Wiesbaden: Fritz Lenz, Reinhard Maier, Jupp Schmidt (3 Tore), Bernd Schöninger, Dieter Jung (1), Werner Hartmann, Jonny Machleb, Kurt Abel (1), Dieter Lallemand.

SV Wiesbaden: Wolfgang Wilhelm, Helmut Kemen (1), Franz März (3), Heinz Grebert (3), Gerd Schmidt (2), Uli Eske (1), Adi "Beatle" Gerhardt (2), Jonny Hayer (4).

FV Biebrich 02: Karl-Heinz Laux, Peter Groh, Rainer Köhler, Wolfgang von Hoeßle (1), Hansi Werner, Helmut Fiegen (1), Hans Putz, Lothar Petry, Willi Peuckmann.

Die Meister der 80er Jahre

Ergebnisse: Biebrich 76 - Biebrich 19 3:1, SV Wiesbaden - SV Wehen 0:3, Biebrich 02 - Biebrich 19 2:1, Biebrich 76 - SV Wehen 0:2, SVW - Biebrich 02 3:0, SV Wehen - Biebrich 19 6:1, Biebrich 76 - Biebrich 02 1:1, SVW - Biebrich 19 1:3, Biebrich 76 - SVW 3:4, Biebrich 02 - SV Wehen 2:4.

Endstand: 1. SV Wehen Equipe Speciale 15:3/12; 2. SV Wiesbaden 8:9/6; 3. Biebrich 76 7:8/4; 4. FV Biebrich 02 5:9/4; 5. SV Biebrich 19 6:12/3.

SV Biebrich 19: Hans-Bernd Heller, Harald Loy, Hermann Schütz (1), Michael Dyda (1), Frank Loy (1), Klaus Rausch (1), Jürgen Kraft, Hardy Pollner, Michael Scharfenberg.

Biebrich 76: Erwin Heuer, Michael Markloff (1), Manni Kaufmann (1), Gerhard Wölfinger (1), Peter Miller (2), Werner Klingelhöfer (1), Walter Kress (1), Rainer Löbelt, Bernd Schlosser.

SV Wehen: Ludwig Anspach, Bruno Hübner (3), Rudi Collet (3), Dietmar Assmann (3), Dragan Dekic, Jürgen "Schorsch" Menger, Dirk Scherrer (2), Ulf Schröder (3), Frank Utsch (2).

SV Wiesbaden: Arno Kimpel, Wolfgang Schultheis, Holger Dollak (1), Wolfgang Fischer, Lothar Nüchtern, Peter Swiatek (3), Heiko Dymalla (2), Franz März (2).

FV Biebrich 02: Roman Alberti, Wolfgang Schardt, Kurt Glantschnig, Klaus Loy, Michael Gabel (1), Bernd Deider (1), Hermann "Bubi" Portugall (1), Bernd Fiala, Werner "Beppo" Tobies (1).

Schiedsrichter: Bubi Portugall, Bernd Deider (beide Biebrich 02), Karl-Heinz "Mobby" Wolf und Volker Buch (beide PSV Grün-Weiß).

Turnierleitung: Stefan Lauf und Dennis Deider machten ihre Sache ausgezeichnet.

Zuschauer: 200.


WT, 23. 1. 2003

Trainer sind schwarze Schafe

Rothenberger und Angermaier kritisieren Verhalten an der Außenlinie

"Selbst wenn wir wollten, können wir keinen anderen Spielplan erstellen. Zumal bereits drei Spieltage der Rückrunde absolviert sind." Horst Zeiser, Klassenleiter der Fußball-Bezirks-Oberliga Wiesbaden, musste seinen Vereinen bei der Rückrunden-Besprechung in Niedernhausen zähneknirschend einen Terminplan präsentieren, bei dem an jedem Wochenende künftig zwei Vereine statt einem spielfrei bleiben. Durch das Ausscheiden der SG Höchst wegen der Eröffnung des Insolvenz-Verfahrens ist der jeweilige Gegner nunmehr ohne Beschäftigung.

Von unserem Mitarbeiter Wolfgang Heck

Die Vereinsvertreter juckte es herzlich wenig. Das Aus des ehemaligen Oberligisten, der als erster Absteiger feststeht, war für die Klubs kein Thema. Immerhin darf sich der herunter gewirtschaftete Main-Taunus Klub noch mit dem wertlosen Titel des Herbstmeisters schmücken. Norbert Kunz, dessen Winkeler durch den Rückzug der Höchster auf Rang drei zurück gefallen sind, hat den Kampf um die Meisterschaft noch nicht aufgegeben: "Wir greifen noch einmal an. Biebrich ist nicht die Übermannschaft, als dass sie souverän vornweg marschieren könnte." Prompt erhielt er Unterstützung durch den Biebricher Jürgen Kraft: "Die Saison ist noch lang. Da kann noch viel passieren." Im Scherz hatte ihm zuvor Norbert Kern vom SV Wiesbaden schon mal zum Aufstieg in die Landesliga gratuliert.

Germania Schwanheim wurde Herbstmeister bei den zweiten Garnituren. Lediglich der TuS Beuerbach und der SV Wiesbaden blieben bisher straffrei, der SVW sogar mit beiden Mannschaften. Sieben Mal musste der Bezirks-Rechtsausschuss urteilen. "Es waren alles Fälle, die nach dem Schlusspfiff passierten", ergänzte Horst Zeiser. 716 Mal zückten die Unparteiischen Gelb, 44 Mal sprang die Ampel auf Rot. 143 Euro Geldstrafe und 561 Euro Verwaltungsstrafe mussten berappt werden.

Die Relegations-Tortur beginnt am 4. Juni, gespielt wird auch an Pfingsten. Bezirks-Rechtswart Frieder Rothenberger lobte die Liga: "Es ist nun mal die Beletage des Bezirks. Je höher die Klasse ist, um so besser sind die Vereine organisiert. Die Bezirks-Oberliga verhält sich jedenfalls vorbildlich." Herbe Kritik äußerte der Niedernhausener allerdings am Verhalten einiger Trainer und Betreuer an der Seitenlinie. Und er bekam Unterstützung von Schiedsrichter-Chef Hans-Dieter Angermaier: "Greifen sie bei ihren Trainern ein. Das sind ihre Angestellten." Rothenberger kündigte an, dass Spieler, die nach einer Ampelkarte auf dem Weg zur Dusche den Schiri noch mit weiteren "Nettigkeiten" bedenken, nicht mehr mit der Mindestsperre davonkommen. "Die sind bereits zweimal verwarnt und sollten besser den Mund halten beim Abgang."

Rothenberger bezog auch Stellung zu den Punktabzügen, die Oberligist FC Eschborn aufgebrummt wurden, weil er in den ersten Spielen nicht die erforderliche Anzahl an U 24- Spieler auf dem Spielberichtsbogen hatte: "Die Rechtswarte sind sich einig, dass es nicht sein kann, dass die jeweiligen Gegner die Punkte zugesprochen bekommen haben. Hier werden wir eine Satzungsänderung anstreben, damit in solchen Fällen die Punkte für ein formales Vergehen zwar abgezogen werden, diese aber nicht an die anderen Teams fallen."

Bezirks-Fußballwart Hans-Jürgen Heckelmann appellierte an die Klubs: "Im nächsten Jahr findet der Verbandstag statt. Wenn sie Handlungsbedarf in bestimmten Fragen sehen, nutzen sie die vorher stattfindenden Kreis-Fußballtage." Der Panroder geht davon aus, dass auf dem Verbandstag das leidige Thema der Reserven in Konkurrenz ganz oben auf der Tagesordnung stehen wird. "Bis dahin bleibt aber bei uns im Bezirk alles beim alten."

Heckelmann sparte nicht mit Lob, weil in der Liga die Zusammenarbeit mit der Jugend vorbildlich läuft. Bezirks-Jugendwart Karl Heinz Meister konnte dem nur zustimmen: "Der Spielbetrieb der Jugendklassen lief völlig reibungslos. So wurde bei Spielverlegungen immer erst geklärt, dass keine Jugendspiele betroffen waren." Meister wird mit der U19 des Bezirks künftig einige Testspiele gegen Bezirks-Oberligisten durchführen.

Die Terminliste war trotz einiger Spielverlegungen innerhalb von zehn Minuten abge-hakt. Die Spvgg Eltville blieb dem Meeting unentschuldigt fern. Hans-Dieter Angermaier appellierte an die Klubs, geeignete Kandidaten zu den Schiedsrichter Lehrgängen zu schicken: "Ich freue mich über jeden Nachwuchsmann. Aber wir können die 14- bis 18-jährigen noch nicht auf erste Mannschaften oder die A-Jugend los-lassen."

Nach etwas mehr als einer Stunde konnte Zeiser seine Schäfchen entlassen. Norbert Kunz hatte es besonders eilig, flog er doch am nächsten Morgen mit den Winkeler Fußballern nach Italien.


WT, 30. 1. 2003

Fußball-Renaissance bei den "Blauen"?

Biebrich 02 hat den Aufstieg in die Landesliga fest im Visier/Kraft: "Haben es selbst in der Hand"

Gut zweieinhalb Jahre nach dem Abstieg hat der Traditionsverein FV Biebrich 02 als Tabellenführer der Bezirks- Oberliga beste Chancen auf eine Landesliga-Rückkehr. "Es sind nur noch zwölf Spiele zu absolvieren. Da haben wir es selbst in der Hand. Zumal die Verfolger Idstein und Winkel noch zu uns müssen", sagt Jürgen Kraft, der seit nunmehr 14 Jahren den Spielausschuss bei den "Blauen" führt.

Doch bei aller Zuversicht wissen die 02er auch, dass ihnen der Titel nicht in den Schoß gelegt wird. Das Debakel nach der Winterpause der vorigen Saison, als es plötzlich neun Niederlagen in Folge hagelte, soll sich auf keinen Fall wiederholen. "Inzwischen haben wir uns in der Abwehr stabilisiert, der Kader ist generell ausgeglichener bestückt und nach vorne sind wir sowieso schwer auszurechen. Auch in punkto Kameradschaft läuft's optimal", schließt Kraft aufgrund der gewachsenen Gesamtstruktur einen derartigen Einbruch nahezu aus.

Vor allem der neue Keeper Horst Wachs trug maßgeblich zur Festigkeit der Abwehr bei, die darüber hinaus durch Alp Dalkilic, Orkan Yurtseven, Kurt Migge, Thorsten Kraft, Thomas Delkos sowie die Brüder Michele und Giuseppe Soccio Halt erfährt und bislang die wenigsten Gegentore aller Clubs kassierte. Auffälligstes Biebricher Merkmal aber ist die geballte Offensivkraft mit 61 Treffern in 18 Spielen. Vor allem Emmerich Poharetzki, Anatol Mayen und Tobias Laufer bewiesen dabei Goalgetter-Qualitäten. Auch aus dem Mittelfeld heraus ist der vom SV Frauenstein gekommene Mounaim Akrri der wohl stärkste Neuzugang seit Jahren.

Nicht zu vergessen Bernhard Raab. Der im dritten Spieljahr tätige frühere Karlsruher und Wehener ist als Coach und Torjäger doppelt wichtig. Der mittlerweile 36-Jährige, nach dem damaligen Abstieg verpflichtet und noch bis 2004 an den Verein gebunden, hat den überwiegend mit Eigengewächsen gestalteten kontinuierlichen Neuaufbau in aussichtsreiche Bahnen gelenkt. Bleibt die Frage, ob ein Aufstieg angesichts begrenzter finanzieller Mittel und gleichzeitigem Mehraufwand nicht zum Abenteuer würde. "Wenn dieser Kader so zusammenbleiben und es darüber hinaus gelingen sollte, einige gezielte Verstärkungen an Land zu ziehen, könnte es aus meiner Sicht zu einem Mittelfeldplatz in der Landesliga reichen", glaubt Jürgen Kraft (54) und ist zuversichtlich, dass die ins Rampenlicht gerückten Akteure dem Verein auch die Treue halten werden. Beispielsweise der im Vorjahr von Wörsdorf und Würges umworbene "Emma" Poharetzki.

Davon abgesehen erfordert auch die "Zweite" im Falle des Aufstiegs größere Zuwendung. Sie würde den Regularien entsprechend auf B-Liga-Ebene "in Konkurrenz" mitmischen. Doch noch ist die Bezirks-Oberliga-Meisterschaft, die den Biebrichern gleichzeitig das Prädikat "ranghöchster Wiesbadener Verein" einbringen würde, nicht unter Dach und Fach. Die mit einem Spiel weniger ausgestatteten Idsteiner könnten schnell auf drei Zähler herankommen und auch der FSV Winkel, der seine drei Punkte aus dem Spiel bei der mittlerweile aus finanziellen Gründen zurückgezogenen SG Höchst eingebüßt hat, ist keinesfalls schon abzuschreiben. nn


WK, 13. 3. 2003

Das Große Spiel der Kleinen

Ronny Weimer erwartet breite Biebricher Brust

Spitzenreiter flößt Winkels Coach Respekt ein

Von unserem Mitarbeiter Gerhard Rüppel

Nach den beiden Auftaktsiegen nach der Winterpause führt Biebrich 02 mit zehn Punkten Vorsprung die Tabelle der Fußball-Bezirks-Oberliga an. Allerdings darf der Rangzweite FSV Winkel noch eine Partie nachholen. Im Schlagerspiel haben die Blauen am Samstag (15.30 Uhr) auf dem Dyckerhoff-Sportfeld die Chance, den Vorsprung auf die Winkeler noch zu vergrößern.

02-Spielertrainer Bernhard Raab ist glücklich über den gelungenen Einstieg nach dem Winterschlaf: "Gegen Hausen/Fussingen lief es noch nicht optimal, in Hadamar war vieles schon besser. Jetzt wollen wir unsere gute Ausgangsposition festigen." Raab weiß, dass Punkte gegen den direkten Verfolger doppelt zählen. Raab: "Mein Eindruck ist recht positiv. Es gibt keinen Schlendrian und man spürt, dass die Mannschaft will."

Selbstredend hat man sich bei den Wiesbadener Vorstädtern auch schon mit der Zukunft befasst. Raab bleibt in jedem Fall, denn er besitzt einen Zwei-Jahresvertrag. "Wir haben haben beide Ligen im Blick", bleibt Raab realistisch: "Wir sind da nicht so fixiert. In der nächsten Zeit werde ich zunächst mit den Spielern sprechen, wen ich in jedem Fall halten will. Im Großen und Ganzen wird eher alles beim Alten bleiben." Den Tabellenzweiten hat Biebrichs Trainer in diesem Jahr noch nicht gesehen, aber das ist für ihn kein Problem: "Ich weiß über Winkel genug Bescheid und habe der Mannschaft vermittelt, dass wir ab jetzt immer die Gejagten sind. Angesichts unseres Vorsprungs sehe ich den Druck allerdings eher bei den Rheingauern. Sie wollen den Abstand verkürzen und müssen zumindest den zweiten Platz sichern. Bei uns ist alles an Bord. Lediglich Kurt Migge hat die Grippe erwischt. Ich hoffe, dass er bis Samstag wieder fit ist. Wir werden nicht überheblich und unsere Situation auch nicht überschätzen."

Beim FSV Winkel führt seit Januar Ronny Weimer als Spielertrainer Regie. Der 37-Jährige, der schon bei Mainz 05 und Wormatia Worms aktiv war, ist auch auf dieser Rheinseite kein Unbekannter, lief er doch schon unter anderem für den SV Wiesbaden auf. "Für uns ist die Relegation ein erreichbares Ziel", hat Weimer die Situation an der Spitze analysiert, betont aber: "Wir wollen in Biebrich punkten, aber da wird uns alles abverlangt. Wir haben unser Auftaktspiel nach der Winterpause gewonnen, den hohen Sieg in Eltville kann man jedoch nicht als Maßstab nehmen. In jedem Fall hebt so etwas jedoch die Stimmung in der Mannschaft."

Winkels Coach, der wegen eines Muskelfaserrisses nicht eingreifen kann, muss auf weitere Akteure verzichten. Weimer: "Timo Schleis hat einen Kapselanriss, auch Pascal Sohns wird ausfallen." Den Tabellenführer hat sich Weimer im Spiel gegen Hausen/Fussingen angeschaut und zeigt sich beeindruckt: "Biebrich hat eine gefestigte Mannschaft, die überzeugend auftritt. Allerdings lässt es sich mit zehn Punkten Vorsprung auch wesentlich leichter spielen. Die werden mit breiter Brust auf den Platz marschieren. Wir wollen dagegenhalten."


WT, 28. 4. 2003

Noch einmal Sekt aufs Jubiläum

Biebrich 02 bleibt in Feierlaune, aber auch auf dem Boden der Tatsachen

red. - Der Meistersekt blieb noch verschlossen. Dafür wurden die Restbestände des Jubiläums geleert. Bei der Jahreshauptversammlung spendierten die Verantwortlichen des Biebricher Fußballvereins 02 den Mitgliedern Schampus aus heimischer Produktion. Gründe zum Feiern hatten sie schließlich genug. Nach den erfolgreichen Veranstaltungen anlässlich des 100-jährigen Bestehens 2002 strebt in diesen Tagen die erste Mannschaft mit Macht zurück in die Landesliga. Da auch die große Jugendabteilung weiter wächst und sportlich gedeiht, dürfen die Blauen stolz und unwidersprochen behaupten: Im Fußball sind wir die Nummer eins in Wiesbaden.

Die 02er wären freilich nicht die 02er, würden sie nicht trotz aller positiven Bilanzen Zurückhaltung üben, sich den Blick für die Realität und aufs Wesentliche bewahren statt in überschäumende Euphorie zu verfallen. Von dem im Jubiläumsjahr erwirtschafteten Überschuss, so machten Kassierer Werner Kuhn und Vorsitzender Horst Klee gemeinsam deutlich, dürften sich die Mitglieder nicht blenden lassen. "Sicher verfügen wir über ein Guthaben, natürlich haben wir wie seit vielen Jahren keinerlei Verbindlichkeiten oder offene Rechnungen, aber in der Landesliga kommen auch neue Belastungen auf uns zu", hob Kuhn mahnend den Zeigefinger. Und Klee nahm jedem die Hoffnung, der glaubt, "wir Blaue" würden jetzt große Sprünge machen: "Wir werden keinen Weg gehen wie der SSV Dillenburg, wie der FC Herborn, der TSV Utphe, der SV Hallgarten, der SVW und Kastel 06. Wir sind keine Hasadeure, wir haben Verantwortung in diesem Stadtteil und werden unsere Jugendarbeit nicht aufs Spiel setzen. Wenn's draußen im Taunus-Wunderland noch Leute gibt, die bereit sind, Fußballern viel, viel Geld zu bieten, dann müssen die Spieler dahin gehen - und wir wünschen ihnen Glück", schloss Klee unter dem starken Beifall der Mitglieder.

Auch Jugendleiter Hartmut Steindorf unterstrich, dass neben dem sportlichen Erfolg und der Pflege des Leistungsgedankens die soziale Aufgabe nicht in Vergessenheit geraten dürfe: "Der Breitensport geht bei uns nicht unter. Nicht, wenn wir mit irgendeiner Mannschaft irgendwohin absteigen, ist das eine Katastrophe - wenn wir nicht mehr in der Lage sind, allen Biebrichern, die bei uns Fußball spielen wollen, eine Spielmöglichkeit zu bieten, dann können wir unseren Laden zumachen."

Seit seinem Amtsantritt 1971 habe er eine ganze Reihe von Vereinen samt ihren Vorsitzenden kommen und gehen sehen, hatte Horst Klee gesagt. Die Mitglieder räumten ihrem Chef einstimmig die Möglichkeit ein, diese Liste zu verlängern und wählten ihn für weitere zwei Jahre. Der dankte und erinnerte doch an einen nötigen Generationswechsel auch in der Führungsebene: "Es ist eine unserer wichtigsten Zukunftsaufgaben, neue Leute zu finden für uns Alte."

Die Herren sind im 02-Vorstand künftig übrigens unter sich. Erika Scharla und Ilona Weiß stellten sich nicht mehr zur Verfügung, Bernd Fiala (verantwortlich für die Mitgliederverwaltung) und Werner Möcks (für das Klubheim) übernehmen ihre Aufgaben. Genauso einstimmig wurden Kassierer Werner Kuhn, Pressewart Horst Schuhmacher, die Beisitzer Klaus Tobies und Thomas Utikal sowie die Kassenprüfer Helmut Mehl, Günter und Horst Seilberger von der Versammlung in ihren Positionen bestätigt.


WT, 5. 4. 2003

Meister der Saison 2002/2003: FV Biebrich 02

Die Blauen sind Wiesbadens ranghöchstes Team

Nach dem finanziellen Absturz der Höchster marschieren die Nullzweier im Alleingang zurück in die Landesliga

Von unserem Mitarbeiter Christian Hoffrichter

Der FV Biebrich 02 ist das Aushängeschild des Wiesbadener Fußballs. Ab der kommenden Saison kicken die Blauen als ranghöchster Verein aus Hessens Hauptstadt in der Landesliga Mitte, in die sie nach dreijähriger Abwesenheit zurückkehren. Auch wenn die Biebricher mit einem komfortablen Vorsprung vorzeitig die Meisterschaft in der Bezirks-Oberliga feiern durften, in der Hinrunde sah es noch nicht nach einem Alleingang des Ensembles von Spielertrainer Bernhard Raab aus. Grund war die Dominanz der SG Höchst, die sich aus finanziellen Gründen freiwillig von der Oberliga ins Bezirks-Oberhaus zurückzogen hatte. Die Spatzen hatten es längst von den Dächern gepfiffen, ehe in der Winterpause im Höchster Stadtpark dann endgültig der Ofen aus und Biebrich fortan obenauf war.

Müßig zu diskutieren, ob die 02er auch ohne den Höchster Rückzug ihr Meisterstück gemacht hätten. Fakt ist, dass sich die Mannschaft mit der mit Abstand besten Tordifferenz den Titelgewinn redlich verdient hat. Für den 02-Vorsitzenden Horst Klee ist Bernhard Raab der Vater des Erfolgs. "Dank seiner Arbeit ist das Team in den vergangenen drei Jahren kontinuierlich zusammengewachsen." Der Ex-Profi hat das Traditions-Schiff auf Kurs gebracht. "Wir haben an Robustheit und Cleverness zugelegt. Unsere Spielanlage ist im Vergleich zur Vorsaison reifer geworden. Wir lassen uns nicht mehr durch Rückstände aus der Ruhe bringen", hebt Coach Bernhard Raab die Abteilung Attacke in den Vordergrund. "Jeder unser Offensivkräfte ist in der Lage, ein Spiel zu entscheiden." Ob Emma Poharetzki, Anatol Mayen, Mounaim Akrri oder Tobias Laufer. Während Poharetzki, der nach seinem Kreuzband- und Innenbandriss Mitte Mai operiert wird und voraussichtlich bis Jahresende pausieren muss, für die kommende Spielzeit trotz verlockender Angebote aber zugesagt hat, schwankt Akrri noch. In Kürze verlangt Bernhardt Raab von ihm eine Entscheidung. Sonstige Wackelkandidaten hat der Lehrer nicht in seinen Reihen.

Eine Bank in der Defensive ist Alp Dalkilic, auf den die Biebricher auch im kommenden Jahr bauen können. Ein dickes Plus in der laufenden Saison war die Geschlossenheit auch abseits des Platzes. "Das Team passt gut zueinander. Jeder ist bereit, für den anderen zu laufen", weiß Raab, der sich ab Sommer an der Seitenlinie zur Ruhe setzen will. "Ich habe keine Lust mehr aufzulaufen", spürt der 37-Jährige mittlerweile jeden einzelnen Muskel. Im Stich lassen will er seine Schäfchen jedoch nicht. "Wenn es absolut notwendig ist, spiele ich." So weit soll es erst gar nicht kommen, auch wenn sich Biebrichs Spielausschuss-Chef Jürgen Kraft weiterhin die Erfahrung eines Bernhard Raab auf dem Platz wünscht.

Ob mit oder ohne den kickenden Coach, Jürgen Kraft ist optimistisch: "Ich traue der Mannschaft einiges zu." Co-Trainer Michael Schlemmer und Masseur Björn Schumacher tragen das ihrige dazu bei. Etwas Sorge bereitet den Biebrichern nur das dürftige Zuschauer-Interesse auf dem Dyckerhoff-Sportfeld. "Obwohl wir attraktiven Fußball bieten, hängen die Leute lieber zu Hause vor dem Premiere-Kasten", versteht Horst Klee die Stubenhocker nicht. Ganz schnuppe scheinen den Biebrichern ihre Blauen aber dann doch nicht zu sein, schließlich erkundigen sich nach Heimspielen eine ganze Menge telefonisch nach dem Ergebnis. "Wir hatten auf den Rängen noch genügend Platz", bekommen die Anrufer von Horst Klee dann zu hören. Um der Misere Abhilfe zu schaffen, möchten die 02er in dem 38000 Einwohner zählenden Stadtteil mit Wurfzetteln auf Werbetour gehen. "Wir wollen die Menschen zum Zuschauen motivieren", wünscht sich Horst Klee im Schnitt bis zu 300 Besucher. Kassierer Werner Kuhn würde sich freuen.

Auch wenn der Klassenerhalt oberste Priorität genießt, muss die Frage nach dem mittel- bis langfristigen Ziel des FV Biebrich 02 erlaubt sein. Horst Klee würde die Landesliga, die allzu oft aufgrund des mangelnden Fan-Zuspruchs als tote Klasse beschrieben wird, gern als Durchgangs-Station betrachten. "Organisatorisch könnten wir die Oberliga anpacken. Dafür bräuchten wir allerdings noch drei bis vier verlässliche Sponsoren. Für finanzielle Abenteuer ist bei uns kein Raum. Die Funktionsfähigkeit des Vereins ist oberstes Ziel. Solange der derzeitige Vorstand im Amt ist, werden wir nicht enden wie die SG Höchst oder der VfB Gießen."

Die Meister-Mannschaft: Horst Wachs (Student/24 Jahre/27 Spiele/0 Tore), Kurt Migge (Kaufmann/30/24/2), Thorsten Kraft (Kunststoff-Formgeber/29/24/0), Thomas Delkos (Rechtsanwalt/27/19/0), Alp Dalkilic (Diplom-Wirtschaftsingenieur/31/23/0), Mounaim Akrri (Azubi/22/24/16), Orkan Yurtseven (Schlosser/24/22/0), Bernhard Raab (Realschul-Lehrer/37/25/9), Tobias Laufer (Kaufmann für Grundstücks- und Wohnungswirtschaft/24/22/12), Emerich Poharetzki (Zivildienstleistender/22/23/19), Anatol Mayen (Fachinformatiker/22/24/14), Massimo Breda (Fachangestellter für Bürokommunikation/21/24/5), Michele Soccio (Kaufmännischer Angestellter/24/19/3), Giuseppe Soccio (Fachangestellter für Bürokommunikation/22/20/0), Mubi Araia (Schlosser/21/14/2), David Lee (Versicherungs-Kaufmann/22/5/0), Andreas Gross (Student/22/3/0), Sead Alagic (Betriebs-Schlosser/22/8/0), Oliver Handler (Student/22/2/0), Zafer Yokus (Student/22/1/0), Alexander De Paolis (Azubi/20/1/0).


WK, 5. 4. 2003

Nach drei Jahren wieder Landesliga

Biebrich feiert Titel in der Bezirks-Oberliga / Trotz Aufstiegs bleibt das Budget gleich

Ein Meisterstück erster Klasse. Der FV Biebrich 02 distanzierte die Konkurrenz der Bezirks-Oberliga Wiesbaden in selten erlebter Manier, sammelte zudem durch Offensiv-Fußball Imagepunkte. Kein Zweifel: Die Elf von Spielertrainer Bernhard Raab hat sich den vorzeitigen Titelgewinn redlich verdient.

Im Gegensatz zur vorigen Runde, als es nach der Winterpause neun Niederlagen in Serie hagelte, überstand das Team diesmal die kalte Jahreszeit ohne Flurschaden, agierte weiterhin effizient und erfolgreich. Der neue Torhüter Horst Wachs (SG Walluf), Mittelfeld-Ass Mounaim Akrri (SV Frauenstein) und Massimo Breda (TSG Idstein) trugen als Zugänge zum Höhenflug des ansonsten unervänderten Ensembles um die etablierten Thorsten Kraft und Kurt Migge bei. Ex-Profi Raab, einst beim SV Wehen eine feste Größe, brachte daneben auf dem Feld seine Qualitäten ein. In der Landesliga wird das so nicht mehr der Fall sein. "Ich merke meine Knochen, deshalb ist im Sommer endgültig Schluss. Nur in Notfällen, wenn keiner mehr da ist, der laufen kann, würde ich einspringen", hat sich der 37-Jährige festgelegt.

Raab fühlt sich in Biebrich rundum wohl, erwartet einzig in Zukunft "professionellere Betreuung an den Spieltagen". In ihm sieht Vereinschef Horst Klee den Garant der Landesliga-Rückkehr: "Bernhard Raab ist fußballerisch spitze, als Trainer ein Fachmann und als hervorragender Pädagoge für unsere Vielvölker-Mannschaft genau der richtige Mann." Das Resultat der kontinuierlichen Arbeit des im dritten Spieljahr bei den 02ern tätigen Realschullehrers, der bis 2004 an den Tradtionsclub gebunden ist, trägt in der Tat Früchte. Raab hat seine "Fohlenelf" nicht nur menschlich zusammengeschweißt, sondern sie parallel zur Torfabrik aufgebaut. Doch trotz ungeahnter Treffsicherheit blieb der Zuschauer-Zuspruch mau. Zum Hit gegen Verfolger Winkel kamen beispielsweise ganze 235 Besucher. "In der Landesliga wird der Schnitt durch viele auswärtige Gegner eventuell sogar sinken, dafür steigen die Fahrtkosten", erläutert Klee (63) und verweist darauf, dass der künftige Etat dem bisherigem entsprechen wird. "Wegen des Aufstiegs werden wir keinesfalls die sonstige Arbeit aufs Spiel setzen", ergänzt der seit 1971 amtierende Steuermann, der bei den Neuwahlen erneut das Vertrauen erhalten hat. Überhaupt sind die 02er auch auf Funktionärs-Ebene im Gegensatz zu anderen Verein stark besetzt. Vize Heinz-Jürgen Hauzel, Spielausschuss-Chef Jürgen Kraft und der im Nachwuchsbereich unermüdliche Hartmut Steindorf stehen exemplarisch für die große Helferschar. Aus den vorhandenen Mitteln das Optimale herausholen wird künftig die Biebricher Devise bleiben. Auch im personllen Bereich. Torjäger Emerich Poharetzki, der aufgrund einer schweren Knieverletzung Monate ausfällt, hält dem Verein auf jeden Fall die Treue. Mounaim Akrri hat sich Bedenkzeit erbeten, doch Bernhard Raab geht von einem Verbleib des exzellenten Mittelfeldspielers aus, der offenbar vom SVW umworben wird. Als Neuzugang zappelt der frühere Wehener und jetzige Winkeler Ashraf Munyaneza, ehemals Kapitän der ruandischen Nationalmannschaft, an der Biebricher Angel. "Wenn es gelingt, unsere Leute komplett zu halten und ein paar sinnvolle Neuzugänge an Land zu ziehen, brauchen wir uns in der Landesliga nicht zu verstecken", glaubt Raab fest an einen Daueraufenthalt des nunmehr ranghöchsten Wiesbadener Vereins in der 5. Liga. nn

Das Meisterteam: Horst Wachs (27 Spiele/0 Tore/24 Jahre/Student), Kurt Migge 24/2/30/Kaufmann, Thorsten Kraft 24/0/Kunststoffformgeber), Thomas Delkos (19/0/27/Rechtsanwalt), Alp Dalkilic (23/0/31/Dipl. Wirtschaftsingenieur), Mounaim Akrri (24/17/22/Bürokaufmann-Azubi), Orkan Yurtseven (22/0/24/Schlosser), Bernhard Raab (25/9/37/Realschullehrer), Tobias Laufer (22/11/24/Immobilien-Kaufmann), Emerich Poharetzki (23/19/22/Zivildienstleistender), Anatol Mayen (24/14/22/Fachinformatiker), Massimo Breda (23/5/21/Fachangestellter für Bürokommunikation), Michele Soccio (19/3/24/Kaufm. Angestellter), Giuseppe Soccio (20/0/22/Fachangestellter für Bürokommunikation), Araia Tweldebrhan (14/2/21/Schlosser), David Lee (5/0/22/Versicherungskaufmann), Andreas Gross (3/0/22/Student), Sead Alagic (8/0/22/Betriebsschlosser), Oliver Handler (2/0/22/Student), Zafer Yokus (1/0/22/Student), Alexander De Paolis (1/0/20/Azubi).


WK, 15. 5. 2003

Double oder Sensation

Die A-Liga-Fußballer des SC Kohlheck wollen den letztjährigen Pokalsieg wiederholen und Bezirks-Oberliga-Meister FV Biebrich 02 peilt das Double an - beste Voraussetzungen für ein packendes Wiesbadener Cupfinale, das am Freitag (19.00 Uhr) in Frauenstein über die Bühne geht. "Der Kohlhecker Finalerfolg im vergangenen Jahr sollte uns Warnung genug sein. Dieser Gegner darf nicht unterschätzt werden", sagt 02-Spielausschuss-Chef Jürgen Kraft ungeachtet der großen Kluft bei den Liga-Zugehörigkeiten. Der zukünftige Landesligist wird bis auf den verletzten Emmerich Poharetzki in Bestbesetzung auflaufen. Auch SC-Spielertrainer Mike Hölzel kennt keine personellen Sorgen. Nachdem in dieser Saison einmal mehr der Aufstieg verpasst wurde, wollen die überwiegend mit Eigengewächsen bestückten Kohlhecker wie bei ihrem imponierenden Pokalsieg über den SV Frauenstein Anno 2002 beweisen, dass sie eigentlich in höhere Gefilde gehören. "Wir werden Biebrich das Leben schwer machen. Aber es wäre vermessen, von einer Sensation gegen einen kommenden Landesligisten zu träumen", übt sich Abteilungsleiter Klaus Jantz in Zurückhaltung. Wolf, Andreas, Gorski, Reimer und Co. ist ein Coup aber durchaus zuzutrauen. Immerhin stehen die Kohlhecker ebenso wie Biebrich auf Liga-Ebene mit bislang 84 Treffern zu Buche. Mit Torhüter Marc Bonertz vom FC Kiedrich hat der A-Ligist einen ersten Zugang an Land gezogen. Ansonsten bleibt die Stammcrew zusammen. Einzig hinter Keeper Narcello Muzio, steht ein Fragezeichen. nn


Die letzten Presseartikel

WT, 17. 5. 2003

Blaue knacken Kohlheck erst im Finish

Biebrich 02 entthront starken Pokalverteidiger durch späte Tore von Mayen und Breda mit 3:0

Der FV Biebrich 02 ist Pokalsieger des Fußballkreises Wiesbaden. Vor 320 Zuschauern auf der Frauensteiner Bodenwaage setzte sich der Meister der Bezirks-Oberliga gestern Abend durch drei späte Tore 3:0 (0:0) gegen den SC Kohlheck durch. Der in der A-Liga angesiedelte Cupverteidiger war lange Zeit ein ebenbürtiger Widersacher.

Von Christian Hoffrichter und Wolfgang Blum

Geschenke verteilten die Kohlhecker nur vor dem Anstoß, als sie den Nullzweiern mit einem Blumenstrauß zur Meisterschaft gratulierten. Danach schenkte die Mannschaft von der Schönbergstraße dem hohen Favoriten nichts mehr. Im Gegenteil: Der A-Ligist erzwang einen offenen Schlagabtausch. Von einem Zwei-, in Kürze sogar Drei-Klassen-Unterschied jedenfalls sahen die Zuschauer nichts, aber auch gar nichts. Zwar verzeichneten die Blauen ein leichtes Chancen-Plus, zwingende Möglichkeiten jedoch besaßen sie nicht.

Kohlheck ging ein hohes Tempo, was offenbar nur den Favoriten erstaunte. Sport-Stadtrat Erhard Niedenthal, der auf dem Kohlheck wohnt, war sich seiner Sache jedenfalls sicher: "Das halten die Kohlhecker bis zum Ende durch." Jedenfalls sahen sich die Biebricher nicht in der Lage, einen konstruktiven Spielaufbau zu inszenieren. Zur Pause schien 02-Spielertrainer Bernhard Raab, der sich nicht aufgestellt hatte, gar ein bisschen die Düse zu gehen: "Wir müssen nach dem Wechsel einfach mehr Gas geben. Auf keinen Fall dürfen wir in Rückstand geraten."

Die Zuschauer um den alten und neuen Wiesbadener Oberbürgermeister Hildebrand Diehl, der seinen Wahlsieg mit Bier und Bratwurst feierte und später den Pokal überreichte, mussten allerdings bis zur 78. Minute warten. Da erlöste Anatol Mayen den 02-Anhang. Sein Heber sprang von der Unterkante der Latte in den Kohlhecker Kasten. Jene Latte, die zuvor bereits Mounain Akrri getroffen hatte. Gegen die im Finish auf den Ausgleich drängenden Kohlhecker schloss der eingewechselte Massimo Breda einen Konter ab. Breda war es auch, der das Ergebnis in der Nachspielzeit in eine Höhe schraubte, die den Spielverlauf nicht widerspiegelte. Klar, dass die Kohlhecker Fans, die nach einer Stunde die Pokal-Hymne "Wir fahren nach Berlin" intoniert hatten, ihre Mannschaft nach dem Abpfiff feierten.

Derweil tut sich bei den Biebrichern personell einiges. So meldet der Landesliga-Aufsteiger mit Ashraf Munyaneza vom bisherigen Klassenkameraden FSV Winkel, Ömür Yalciner vom FV Delkenheim sowie Robert Becker aus der A-Jugend des SV Wehen drei Neuzugänge. Dafür müssen sich die Blauen einen neuen Torhüter suchen. Horst Wachs jedenfalls hütet künftig den Kasten des SV Wiesbaden.

SC Kohlheck: Muzio; Spielberger, A. Molleker, Stielow, Hölzel (46. Atmaca), Walter (73. Chamoun), Reimer, Gorski, Wolf, Weigl, Andreas

FV Biebrich 02: Wachs; Migge, Kraft, Yutseven (84. Breda), Delkos, Akrri, G.Soccio, M.Soccio, Laufer, Araia, Mayen (90. Lee)

Tore: 0:1 (78.) Mayen, 0:2 (89.) Breda, 0:3 (94.) Breda

Schiedsrichter: Marc Luy (Naurod) mit den Assistenten Mustafa Güventürk (Freudenberg) und Raffael Foltyn (Kastel 46)

Zuschauer: 320 (270 zahlende)


WK, 17. 5. 2003

02er machen das "Double" perfekt

Die meisten Komplimente aber gelten dem geschlagenen Titelverteidiger SC Kohlheck

Nach dem Bezirks-Oberliga-Titel holten sich die Fußballer des FV Biebrich 02 durch den hart erkämpften 3:0 (0:0)-Endspielsieg in Frauenstein über Titelverteidiger SC Kohlheck auch den Kreispokal. Die Schlüsselszene des Matchs ereignete sich in der 79. Minute, als der eingewechselte SC-Spieler Georges Chamoun den Ball unglücklich in Richtung eigenes Tor bugsierte, Libero Stefan Weigl zu spät kam und Anatol Mayen zur Führung abstaubte. Damit war der Widerstand des A-Ligisten gebrochen - Biebrich hatte den Cup, doch Kohlheck erntete von allen Seiten Anerkennung.

Selbst Oberbürgermeister Hildebrand Diehl (CDU) entwickelte plötzlich Sympathien für "die Grünen": "Die Kohlhecker haben lange prima mitgehalten." SC-Spielertrainer Mike Hölzel (40), der bis zur Pause als souveräner Abwehrchef einsprang, weil der für die Stamm-Elf vorgesehene Ilker Atmaca auf der Autobahn hängen geblieben war, nahm den Faden auf: "Wir haben in diesem Wettbewerb fünf höherklassige Gegner ausgeschaltet und fühlen uns nach dieser Finalleistung als eigentlicher Sieger."

Hölzels Kollege Bernhard Raab, der ganz auf seinen Einsatz verzichtete, rundete den Reigen der Komplimente für den "Underdog" schließlich ab: "Kohlheck hat sich wirklich gut gewehrt. Die haben hinten gut gestanden und hatten gefährliche Spitzen." Vor allem Andreas Reimer und Viktor Andreas glänzten beim SC.

Derweil müssen die Biebricher einen herben Verlust verkraften. Torhüter Horst Wachs (25) wechselt überraschend zum Bezirks-Oberligisten SV Wiesbaden. Bernhard Raab: "Mit Kristijan Pendic und Roman Melzer haben wir zwei gute Torhüter, mit denen wir in die Landesliga gehen." Als Zugänge stehen Ashraf Munyaneza (FSV Winkel), Robert Becker (A-Jugend SV Wehen) und Ömer Yalciner (FV Delkenheim) fest. Fraglich ist indes, ob Leistungsträger Mounaim Akrri, der in der 76. Minute die Latte getroffen hatte, in Biebrich bleibt oder eine der Offerten aus Wörsdorf und Würges annimmt. nn

FV Biebrich 02: Wachs; Migge, T. Kraft, Yurtseven (84. Breda), Delkos, Akrri, G. Soccio, M. Soccio, Laufer, Araia, Mayen (88. Lee)

SC Kohlheck: Muzio; Spielberger, A. Molleker, J. Stielow, Hölzel (46. Atmaca), Walter (74. Chamoun), Reimer, Gorski, Wolf, Weigl, Andreas

Tore: 1:0 Mayen (79.), 2:0, 3:0 Breda (88./90.)

Schiedsrichter: Luy (FC Naurod)

Zuschauer: 400

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Zuletzt geändert am 04.07.2011. 15:01:11

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